Interstellares Objekt im Sonnensystem entdeckt

Zweimal haben Astronomen bereits interstellare Himmelskörper auf dem Weg durch unser Sonnensystem beobachtet. Jetzt wird ein dritter Himmelskörper dieser Art entdeckt. Doch er unterscheidet sich in mehreren Punkten von seinen Vorgängern.

Ein interstellares Objekt wurde auf seiner Flugbahn durchs Sonnensystem entdeckt - es ist das dritte Mal, dass dieser Nachweis gelingt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa bestätigte, dass es sich um einen Besucher aus den Tiefen des Alls handelt. Das zunächst A11pl3Z genannte Objekt, das jetzt offiziell 3I/Atlas heißt, stelle jedoch keine Gefahr für die Erde dar. Laut der planetaren Verteidigungsabteilung der Esa wird der Besucher "tief durch das Sonnensystem fliegen und dabei knapp in die Umlaufbahn des Mars eindringen", sagte deren Leiter Richard Moissl.

Als interstellar werden Himmelskörper bezeichnet, die nicht gravitativ an einen Stern gebunden sind. Es ist das dritte Mal, dass ein solcher Nachweis gelingt: Erstmals hatten Astronomen im Jahr 2017 ein interstellares Objekt im Sonnensystem entdeckt, ein weiteres wurde im Jahr 2019 ausgemacht.

Der Besucher aus den Sternen, der von der Internationalen Astronomischen Union den Namen 3I/Atlas zugewiesen bekam, ist wahrscheinlich der größte bisher entdeckte. Aktuell wird laut Moissl davon ausgegangen, dass das Objekt etwa zehn bis 20 Kilometer breit ist, eventuell kleiner. Er wurde als Komet klassifiziert. "Die Tatsache, dass wir eine gewisse Unschärfe sehen, deutet darauf hin, dass es sich eher um Eis als um Gestein handelt", sagte Jonathan McDowell, Astronom am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics.

"Wird bis Oktober heller"

Wie ist die weitere Flugbahn des Objekts? Derzeit befindet 3I/Atlas sich etwa 670 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 30. Oktober erreicht er mit einer Entfernung von etwa 210 Millionen Kilometern - knapp innerhalb der Marsbahn - seinen sonnennächsten Punkt. "Es wird bis Ende Oktober heller werden, sich der Sonne annähern und wird dann bis ins nächste Jahr mit dem Teleskop erkennbar sein", so Moissl.

3I/Atlas bewege sich "erheblich schneller" als die beiden anderen zuvor entdeckten interstellaren Objekte, erklärte der Astronom der britischen University of Central Lancashire, Mark Norris. Laut Norris gehen Modelle von bis zu 10.000 interstellaren Objekten aus, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Sonnensystem befinden. Diese Objekte lieferten einen seltenen Einblick in die Lebensbedingungen außerhalb des Sonnensystems. Würden auf ihnen etwa Aminosäuren entdeckt werden, wäre dies ein Hinweis auf die Möglichkeit von Leben.