Gewinnmitnahmen im Tech-Sektor stoppen Nasdaq-Höhenflug

Verhaltener Optimismus prägt die Stimmung an der Wall Street, nur für den Nasdaq geht es nach der Rally der letzten Tage etwas abwärts. Eine milliardenschwere Fusion katapultiert die Papiere von Foot-Locker um fast 90 Prozent nach oben.

An den US-Börsen sind die Anleger mit angezogener Handbremse unterwegs gewesen. Die wichtigsten Börsenbarometer schlossen uneinheitlich: Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 0,7 Prozent auf 42.323 Punkte, der breit gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf 5917 Stellen zu. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen nach Gewinnmitnahmen im KI-Sektor 0,2 Prozent auf 19.112 Zähler nach.

Die Euphorie an den Finanzmärkten nach der Entspannung im Zollstreit mit China ebbt langsam ab, sagten Händler. Noch immer trübt der Handelskonflikt mit den von US-Präsident Donald Trump verhängten hohen Sonderzöllen die Stimmung in der Industrie. "Trotz der Deeskalation mit China ist die Handelsgeschichte noch nicht vorbei und es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Zölle in den Wirtschaftsdaten bemerkbar machen", sagte Ellen Zentner, Chef-Wirtschaftsstrategin bei Morgan Stanley Wealth Management.

Walmart warnt vor Preiserhöhungen - Aktie gibt nach

Die US-Produktion verharrte im April erneut auf dem Niveau des Vormonats. Etwas besser als gedacht schlug sich der US-Einzelhandel. Trotz der Verunsicherung durch die Zollstreitigkeiten legten die Einnahmen um 0,1 Prozent zum Vormonat zu. Experten hatten eine Stagnation auf dem Radar. Der US-Einzelhandelsriese Walmart schlug sich im Quartal zwar besser als gedacht, warnte aber vor Preiserhöhungen. Die Aktien machten einen Großteil ihrer Verluste wett und schlossen 0,5 Prozent im Minus.

Die milliardenschwere Fusion von Foot Locker mit dem Konkurrenten Dick's Sporting Goods brachte Schwung in die Aktie des US-Sportartikelhändlers. Die Titel hoben um 85,7 Prozent ab. Dick's bietet den Foot-Locker-Aktionären 24 Dollar in bar oder 0,1168 Dick's-Aktien. Papiere von Dick's sackten um 14,6 Prozent ab.

Im Technologiesegment ging es für die Aktien von Cisco um 4,8 Prozent aufwärts. Der US-Netzwerkausrüster hat angesichts des anhaltenden Baubooms bei Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) seine Jahresprognose angehoben. Ein Bericht des "Wall Street Journal" lastete im späten Handel auf den Aktien von Meta, die 2,3 Prozent im Minus schlossen. Der Start der Top-KI "Behemoth" werde verschoben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Insider. Grund seien Bedenken wegen der Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI).

Aktien von UnitedHealth fielen um 10,9 Prozent auf ein Fünf-Jahres-Tief, nachdem das "Wall Street Journal" über mögliche Betrugsvorwürfe berichtet hatte. Der Zeitung zufolge hat das US-Justizministerium wegen möglichen Medicare-Betrugs eine strafrechtliche Untersuchung gegen UnitedHealth eingeleitet. Der Konzern hat eigenen Angaben zufolge keine Kenntnis davon.

Mögliches Iran-Abkommen drückt Ölpreise

Spekulationen auf ein Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran drückten die Preise für die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI um jeweils mehr als 2 Prozent auf 64,68 und 61,80 Dollar je Fass (159 Liter). Die USA stehen nach Aussage von Präsident Trump kurz vor einer Übereinkunft mit Teheran. Damit könnte mehr iranisches Öl auf den Markt kommen.

Am Devisenmarkt notierte der Dollar-Index rund 0,2 Prozent schwächer bei 100,8 Punkten. Von der US-Notenbank könnten in den kommenden Monaten Kursänderungen ins Haus stehen. Fed-Chef Jerome Powell wies auf das in den vergangenen fünf Jahren wirtschaftlich stark veränderte Umfeld hin. Die Notenbank überarbeitet derzeit ihre geldpolitische Strategie, die zuletzt im Jahr 2020 und damit mitten in der Corona-Pandemie neu justiert wurde. Damals wurde der Vollbeschäftigung oberste Priorität eingeräumt.

Mehr zum heutigen Börsengeschehen lesen Sie hier.