Der Elektroautobauer BYD führt die Expansion chinesischer Automobilhersteller im Ausland an. Der Konzern will bis 2030 die Hälfte seiner Fahrzeuge im Ausland verkaufen. Dafür soll schon bald ein Zentrum in Ungarn entstehen. Der Konzern ist in dem EU-Land bereits etabliert.
Der chinesische Elektroautobauer BYD wird wohl in Ungarn ein Europa-Zentrum errichten. BYD-Chef Wang Chuanfu sprach auf einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Viktor Orban von 2000 Arbeitsplätzen, die so entstehen sollen. Das neue Zentrum solle drei Funktionen erfüllen: Verkauf und Kundendienst, Tests sowie die Entwicklung von Modellen für lokale Märkte.
BYD ist in dem EU-Land etabliert: Die erste europäische Fabrik wurde im April 2016 in Komarom errichtet. Ein zweites Werk befindet sich im Bau. Ungarn verfolgt eine China-freundlichere Politik als viele andere EU-Staaten. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte jüngst von Insidern erfahren, dass BYD bis 2030 die Hälfte seiner Fahrzeuge im Ausland verkaufen wolle.
BYD führt die Expansion chinesischer Automobilhersteller im Ausland an und eröffnet Ausstellungsräume von Australien bis Deutschland, um dem brutalen Preiskampf im Inland zu entfliehen. Wang sagte im März, er erwarte, dass der Großteil der Gewinne von BYD "ab einem bestimmten Zeitpunkt" aus Überseemärkten stammen werde. Einen konkreten Zeitpunkt dafür nannte er nicht. BYD werde weiterhin ohne Partner Fabriken im Ausland bauen, da der Konzern über reichlich Finanzmittel verfüge. Aufgrund geopolitischer Entwicklungen habe er kurzfristig keine Pläne, Autos in Kanada und in den USA zu verkaufen.
Der Konzern sieht sich wie andere chinesische Autobauer mit Strafzöllen auf E-Fahrzeuge konfrontiert, die in die EU geliefert werden. Daher will BYD künftig Autos in Europa für den europäischen Markt produzieren. BYD löste Volkswagen im vergangenen Jahr als führenden Autobauer in China ab, dem größten Automarkt der Welt. Die weltweiten Verkäufe von BYD sind von weniger als 430.000 Fahrzeugen im Jahr 2020 auf ein Niveau gestiegen, das knapp hinter den US-Traditionskonzernen Ford und General Motors liegt.