Russisch-ukrainisches Treffen beginnt in Istanbul

In Istanbul kommen die russische und die ukrainische Delegation zusammen. Kiews Hauptziel sei eine Waffenruhe, erklärt der ukrainische Präsidialamtschef Jermak. Auch ein mögliches hochrangigeres Treffen wird Insidern zufolge ein Gesprächsthema sein.

In Istanbul haben die Gespräche zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation begonnen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan eröffnete das Treffen der Delegationen beider Länder und Vertreter der Türkei mit einer Rede, die das türkische Außenministerium per Video übertrug.

Ukrainer und Russen wollen erstmals seit drei Jahren wieder direkt miteinander über eine diplomatische Lösung des Kriegs verhandeln, den Kremlchef Wladimir Putin im Februar 2022 gegen das Nachbarland gestartet hat. Ursprünglich sollte das Treffen bereits am Vortag stattfinden, dann wurden die Gespräche auf den Freitag verschoben.

Die ukrainische Delegation will Insidern zufolge bei den Gesprächen auch über ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin sprechen. "Ein mögliches Treffen zwischen Präsident Selenskyj und Putin wird auch auf der Agenda der ukrainischen Delegation stehen", verlautete es aus ukrainischen Diplomatenkreisen.

Der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak erklärte im Onlinedienst Telegram, die Ukraine sei "bereit für Frieden und eine langfristige und bedingungslose Waffenruhe". "Die ukrainische Delegation ist heute in Istanbul, um eine bedingungslose Waffenruhe zu erreichen - das ist unsere Priorität", schrieb er weiter.

Selenskyj hatte im Vorfeld die Zusammensetzung der russischen Delegation bedauert und erklärt, die Russen würden die Gespräche "leider nicht ernst genug" nehmen. Am Freitag wurde diese Kritik aus ukrainischen Verhandlungskreisen bekräftigt: "Putin hat diejenigen nach Istanbul geschickt, die keine grundlegende Entscheidungsbefugnis haben", hieß es.

Vor den Gesprächen in der Türkei haben Russland und die Ukraine erneut Leichname gefallener Soldaten ausgetauscht. Kiew erhielt die Überreste von 909 Soldaten, wie der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab mitteilte. Nach russischen Medienberichten hat die russische Seite im Gegenzug 34 Leichen erhalten.