Xi und Putin geben sich geeint

Anlässlich der Militärparade zum Sieg über Nazi-Deutschland ist Xi Jinping der Ehrengast in Moskau. Dort versichern sich Chinas Präsident und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin ihre Unterstützung - gestärkt durch die "Schikanen" der USA.

Chinas Präsident Xi Jinping hat bei seinem Besuch in Moskau anlässlich der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs die Unterstützung seines Landes für Russland bekräftigt. Peking werde Moskau "angesichts der internationalen Tendenz zu Unilateralismus und hegemonialer Schikanen" zur Seite stehen - eine Anspielung auf die gegen die USA gerichtete Haltung beider Länder. Unilateralismus bezeichnet die Strategie eines Staates, vor allem die eigenen Interessen zu verfolgen - ohne Rücksicht etwa auf internationale Partner und Organisationen.

"Vor dem Hintergrund einer schwierigen geopolitischen Lage und globaler Unsicherheit ist die russisch-chinesische außenpolitische Verbindung der wichtigste stabilisierende Faktor auf der internationalen Bühne", sagte Putin. Eine starke Bindung zwischen China und Russland sei "für beide Seiten von Vorteil" und basiere auf "gleichberechtigten Grundlagen", so Putin. Beide Staatschefs lobten ihre Gespräche. Putin bezeichnete sie als "produktiv". Xi sprach von "herzlichen und fruchtbaren" Gesprächen.

Putin plant Gegenbesuch

Chinas Staatschef war am Mittwoch mit einer Delegation aus Regierungsbeamten und Wirtschaftsgrößen in Moskau eingetroffen. Am Freitag wird Xi als Hauptgast an der großen Militärparade auf dem Roten Platz anlässlich des Siegs über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 teilnehmen. Mehr als 20 weitere ausländische Staats- und Regierungschefs werden erwartet. Auch chinesische Soldaten sollen an der Parade teilnehmen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs wird in China Anfang September gefeiert. Putin plant nach eigenen Angaben dann einen Gegenbesuch in der Volksrepublik.

Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 haben Russland und China ihre Zusammenarbeit vertieft. Peking präsentiert sich in dem Konflikt als neutrale Partei, doch westliche Länder warfen China wiederholt vor, Russland wirtschaftlich und diplomatisch zu unterstützen. Russland ist ein wichtiger Absatzmarkt für chinesische Autos. China wiederum ist wichtiger Abnehmer von russischen Rohstoffen wie Gas und Öl. Der Verkauf der Energieträger spült Geld in Putins Kriegskasse.

Ukraine: Russland bricht Waffenruhe

Putin hatte die russische Armee angewiesen, angesichts der Feierlichkeiten am Freitag drei Tage lang die Waffen niederzulegen. Dieser Befehl trat in der Nacht zum Donnerstag in Kraft. Die Ukraine, die die Waffenruhe als politisches Manöver bezeichnet, erklärte jedoch, Russland habe die Waffenruhe bereits nach wenigen Stunden gebrochen. Russland habe die ostukrainische Region Sumy in der Nacht mit Lenkbomben angegriffen, erklärte die ukrainische Luftwaffe.

Von der russischen Armee hieß es hingegen, sie halte sich an die Waffenruhe. "Trotz der Ankündigung der Waffenruhe haben ukrainische Armee-Einheiten die Kämpfe gegen russische Truppen nicht eingestellt", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die russische Armee reagiere lediglich "auf Verstöße gegen die Waffenruhe durch die Armee der Ukraine".