Trump drängt Apple zur US-Produktion

Lange wurden die meisten iPhones in China produziert. Inzwischen hat Apple wegen der Spannungen mit Peking seine Fertigung auf Indien ausgeweitet. Aber auch das ist US-Präsident Trump noch ein Dorn im Auge. Seine Botschaft in Doha an den Tech-Konzern ist unmissverständlich.

US-Präsident Donald Trump hat Apple aufgefordert, seine Produktion in die USA zu verlagern. Dass der Tech-Konzern nun mehr in Indien statt in China produziere, interessiere ihn nicht, sagte Trump in Doha. Er wolle, dass Apple in den USA produziert.

Der iPhone-Hersteller ließ seine Geräte lange Zeit vor allem von Auftragsfertigern in China bauen. Wegen der zunehmenden Spannungen zwischen Peking und Washington hatte Apple mit dem Aufbau von Fertigungskapazitäten in Indien begonnen. Anfang Mai sagte Konzernchef Tim Cook mit Blick auf den Zollstreit der USA mit China, er gehe davon aus, dass die meisten in den USA verkauften iPhones bereits im laufenden Quartal aus Indien kommen würden.

"Wir haben schon vor langer Zeit erkannt, dass es zu viele Risiken birgt, alles an einem Ort zu konzentrieren", sagte Cook. "Also haben wir für einige Teile neue Bezugsquellen gesucht, und das wird auch weiterhin so bleiben." Im Februar, kurz nach Trumps Amtsantritt, hatte Apple zudem Investitionen in den USA in den kommenden vier Jahren in Höhe von mehr als 500 Milliarden Dollar angekündigt und 20.000 neue Jobs versprochen.

Auf den Einwand, dass in China unter anderem die Arbeitskraft günstiger sei, entgegnete Trumps Handelsminister Howard Lutnick damals: "Jetzt gibt es Roboter, die das machen können." In den USA werde das "Millionen und Millionen" von Jobs schaffen - etwa für Bauarbeiter und Mechaniker, die die Roboter warten. Zuletzt schwärmte Lutnick: "Die Armee aus Millionen und Millionen menschlichen Wesen, die winzige Schrauben reindrehen, um iPhones zu produzieren - so etwas wird nach Amerika kommen."

Branchenexperten, die sich mit Apples Lieferketten auskennen, zerlegen solche Gedankenspiele schnell. Wenn Apple seine iPhones etwa in einer Fabrik in West Virginia oder New Jersey bauen würde, läge der Preis eines Geräts bei 3500 Dollar, warnte Analyst Dan Ives von der Investmentfirma Wedbush. Verlegte der Konzern nur zehn Prozent der Lieferkette in die USA, würde ihn das drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten, schätzte Ives im Nachrichtensender CNN.