Daniel Aminati muss den Tod seiner Frau "durchspielen"

Patrice Aminati kämpft trotz schlechter Prognose gegen ihre Krebserkrankung - und um ihr Leben. Ihr Mann, Moderator Daniel Aminati, offenbart nun, wie er mit dem Gedanken, dass seine Frau sterben könnte, umzugehen versucht.

Im April 2023 macht Patrice Aminati öffentlich, dass bei ihr ein malignes Melanom, also schwarzer Hautkrebs, entdeckt wurde. Kurz zuvor waren sie und ihr Mann, der TV-Moderator Daniel Aminati, zum ersten Mal Eltern geworden. Der Krebs bildet Metastasen, unter anderem in der Lunge. Die heute 30-Jährige wird bestrahlt, muss Medikamente mit starken Nebenwirkungen nehmen und hat "unvorstellbare Schmerzen". Zwischenzeitlich glaubt sie, dass sie den Krebs besiegen könnte. Aminati gilt zeitweise offiziell als krebsfrei. Doch es bilden sich neue Metastasen. Heute hat sie das Krebsstadium vier erreicht, wird inzwischen palliativ behandelt, gilt als nicht heilbar, wie sie jetzt im Interview mit "Zeit" erklärt.

Bereits Anfang 2024 habe ihr ein Strahlentherapeut gesagt, dass ihr vermutlich nur noch ein halbes Jahr zu leben bliebe und es "sportlich bis Weihnachten" werde, erinnert sich Aminati im Interview mit der Zeitung. Er habe sie gefragt, ob sie bereits ihre Formalitäten geklärt habe und wer sich nach ihrem Tod um ihre Tochter kümmern werde. Nach dem anfänglichen Schock über diese Hiobsbotschaft sei in Aminati aber der Kampfgeist erwacht, wie sie erklärt. Mit Blick auf den Arzt habe sie sich gedacht: "Wir sprechen uns Weihnachten nochmal!" Schließlich schreibe jeder Patient seine eigene Statistik.

Wie an ihr auch zu sehen ist. Denn nicht nur, dass Patrice Aminati heute noch lebt, sie und ihr Mann Daniel Aminati schmieden auch weiter Zukunftspläne. Erst vor kurzem verkündeten sie, sich am 27. April 2027 erneut das Jawort geben zu wollen. Auch einen Bruder oder eine Schwester für ihre Tochter Charly Malika wünschen sie sich weiterhin sehnlichst. Eine zweite Schwangerschaft ist allerdings wegen der Medikamente, die Aminati nehmen muss, aktuell "gar nicht möglich".

Daniel Aminati bewacht den Schlaf seine Frau

Trotzdem nehmen die Gedanken daran, dass es nicht gut ausgehen könnte, Raum im Leben des Paares ein. Auch, wenn Daniel Aminati das eigentlich nicht wollte. "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Patrice sterben würde. Irgendwann merkte ich aber, dass ich den Gedanken daran zumindest zulassen musste. Ich freunde mich auf gar keinen Fall mit ihm an, niemals. Aber ich musste mich mit ihm auseinandersetzen", erklärt der TV-Moderator im Gespräch mit "Zeit". Dazu gehöre auch das "Durchspielen, wie es ohne Patrice wäre". So beobachte er seine Frau beispielsweise dabei, wie sie der kleinen Tochter Zöpfe flechtet. Dabei frage er sich dann: "Wie soll ich das machen? (…) Ich bin, glaube ich, ein ganz guter Vater. Aber so gut wie du kann ich das nicht."

"Ich habe dich beobachtet, nachts, wenn du schliefst, habe durchgespielt, wie es wäre, wenn du nicht mehr neben mir liegst. Und war jeden Morgen heilfroh, wenn du wieder aufgewacht bist", beschreibt er seiner Frau Phasen, in denen seine Angst die Oberhand gewonnen hat. Angst sei allerdings auch gut, aber "wir dürfen uns ihr nicht ergeben, das habe ich gelernt", erklärt Daniel Aminati.

Keine Angst vor dem eigenen Tod

Unterschwellig sei sie aber natürlich immer da. "Ich hatte nie Angst vor dem Tod an sich. Ich glaube nicht an Himmel und Hölle, aber daran, dass eine Form von Befreiung auf uns wartet. Ich hatte Angst um die anderen: Für mich ist die Vorstellung schlimm, unsere Tochter zurückzulassen. Wie geht Daniel damit um?", beschreibt Patrice Aminati ihre Gefühle. Sie hoffe, dass er nach ihrem Tod jemanden finde, der ihn auffängt.

Dass in Deutschland immer noch zu wenig über Krebs gesprochen werde, kann Patrice Aminati nachvollziehen: "Krebs ist kein gebrochener Arm. Die Krankheit ist unheimlich und erst einmal unsichtbar. Krebs zu haben bedeutet, über einen möglichen Tod zu sprechen. Das wollen viele nicht."

Die Entscheidung, mit ihrer Diagnose in die Öffentlichkeit zu sehen, sei aber für sie richtig gewesen, betont sie: "Seitdem kann ich mich austauschen, erfahre von anderen, wie sie mit der Krankheit umgehen. Oder Leute schreiben mir, dass sie nun endlich zur Krebsvorsorge gegangen sind. Es gibt mir Kraft zu merken, dass ich damit vielleicht jemandem geholfen habe."