Moskau meldet wichtige Eroberung - Ukraine dementiert

Seit mehr als einem Jahr versucht die russische Armee, die Kontrolle über Tschassiw Jar zu erlangen. Jetzt will Russland die strategisch wichtige Stadt im Donbass erobert haben. Das ukrainische Militär spricht von einer "kompletten Lüge".

Russland hat die Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar in der ostukrainischen Region Donezk verkündet. Die seit fast 16 Monaten umkämpfte Stadt sei "befreit" worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die ukrainische Armee bestritt die Einnahme Tschassiw Jars durch Russland. Moskaus Meldung sei "natürlich nicht wahr" und eine "komplette Lüge", sagte ein ukrainischer Militärsprecher.

Donezk ist eine von vier ukrainischen Regionen, die Moskau im September 2022 für annektiert erklärt hatte. Bei den bisher gescheiterten Bemühungen um eine Beendigung des Krieges hatte Moskau gefordert, dass die Ukraine Donezk und die drei weiteren teilweise besetzten Regionen vollständig an Russland abtritt. Die Ukraine lehnt dies als vollkommen inakzeptabel ab.

Eine Eroberung Tschassiw Jars würde den russischen Truppen den Weg in Richtung der nur wenige Kilometer entfernten Industriestadt Kostjantyniwka frei machen. Zudem könnte das Militär auf weitere wichtige Städte in der Region Donezk vorstoßen, darunter Slowjansk und Kramatorsk.

Die ukrainische Kartographie-Plattform "DeepStateMap" weist westliche Teile von Tschassiw Jar als noch nicht von Russland eingenommen aus. Auch die "UAControlMap" bestätigt die Eroberung nicht. Das Stadtzentrum von Tschassiw Jar ist allerdings schon seit Monaten umkämpft.

US-Präsident Donald Trump hatte Russland am Dienstag nach seinen Worten "noch zehn Tage" Zeit gegeben, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Zuvor hatte er Mitte Juli eine 50-Tage-Frist ausgegeben. Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine brachten bisher keine Fortschritte.