Bundestag gibt vorab Milliarde für Autobahn GmbH frei

Vor drei Wochen geht der bundeseigenen Autobahn GmbH das Geld für neue Ausschreibungen aus. Dabei müssen dringend zahlreiche Brücken saniert werden. Der Haushaltsausschuss findet nun einen Weg, ohne auf Haushalt und Sondervermögen zu warten.

Eine drohende Verzögerung bei der Sanierung von Brücken in Deutschland ist abgewendet. Der Haushaltsausschuss des Bundestags gab rund 1,1 Milliarden Euro für die bundeseigene Autobahn GmbH frei. Die Vergabe von Aufträgen könne weitergehen und es könne weiter gebaut werden, teilten das Finanz- sowie das Verkehrsministerium mit.

"Bei der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur dürfen wir keine Zeit verlieren", sagte Verkehrsminister Patrick Schnieder. Finanzminister Lars Klingbeil sprach von einer guten Lösung, wie noch in diesem Jahr Mittel für Straßen, Brücken und Tunnel schnell eingesetzt werden könnten.

Die Autobahn GmbH hatte Mitte Juli einen sofortigen Ausschreibungsstopp für das Jahr 2025 verhängt. Vor Inkrafttreten des Bundeshaushalts habe die Autobahn GmbH keine zusätzlichen Mittel, hieß es. Zudem hatte es Warnungen vor erheblichen Verzögerungen bei Brückensanierungen gegeben, weil dafür vorgesehene Gelder aus dem geplanten milliardenschweren Sondervermögen für Infrastruktur noch nicht fließen könnten.

"Dramatischer Sanierungsstau"

Die beiden Ministerien teilten mit, mit der nun gefundenen Lösung könne die Autobahn GmbH in diesem Jahr die im Sondervermögen vorgesehenen 2,5 Milliarden Euro für die Sanierung von Brücken und Tunneln vollständig verausgaben. Die Projekte betreffen demnach unter anderem wichtige Verkehrsachsen wie die A7 oder die A3.

In einem Schreiben des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss hieß es, die Autobahn GmbH habe dem Verkehrsministerium eine "dramatische Zunahme" des Sanierungsstaus auf den Autobahnen und damit verbundene massive Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit gemeldet.

Bei den nun bewilligten Mitteln handelt es sich um sogenannte überplanmäßige Ausgaben. Dabei geht es laut Ministerien zum einen um Gelder für die Sanierung von Brücken, zum anderen um Gelder für Fahrbahnsanierungen, die im unmittelbaren baulichen Zusammenhang mit Erhaltungsmaßnahmen an Brücken und Tunneln stehen.

"Die großen Anstrengungen der letzten Tage, den Ausschreibungsstopp so schnell wie möglich aufheben zu können und kein Verkehrsprojekt in Deutschland auszubremsen, haben sich somit gelohnt", sagte der CSU-Haushälter Florian Oßner.

Viele Brücken marode

Die Grünen-Haushälterin Paula Piechotta sagte, es würden Sanierungen zeitnah ermöglicht. Sie warf Klingbeil vor, er habe Mittel ins Sondervermögen verschieben wollen - dieser Schritt hätte unnötige Verzögerungen bei den dringend benötigten Brückensanierungen bedeutet. "Diese schlechte Idee der Regierung konnte von den Haushältern aus Koalition und Opposition gemeinsam gestoppt und korrigiert werden."

In einem Antrag des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss heißt es, die Ausgaben dienten der kurzfristigen Umsetzung dringend erforderlicher Brücken- und Tunnelbaumaßnahmen sowie Fahrbahnsanierungen.

Die Autobahn GmbH ist zuständig für Planung, Bau und Betrieb der Autobahnen. Ein Fokus liegt auf der Sanierung der vielen maroden Brücken in Deutschland. Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, sagte, mit den kurzfristig freigegebenen Investitionsmitteln könne die Autobahn GmbH wichtige Projekte fortführen.