Churchill-Urenkel entzündet Kerze zum Weltkriegsgedenken

Auch in Großbritannien wird des 80. Jahrestags des Kriegsendes gedacht. König Charles und Thronfolger William legen einen Kranz nieder. Besondere Aufmerksamkeit erhält ein Zehnjähriger mit einem berühmten Vorfahren.

Der britische König Charles III. hat den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs mit einem Gottesdienst in der Westminster Abbey und einer Schweigeminute begangen. Der 76-jährige Monarch und sein Sohn, Thronfolger Prinz William, legten am Grab des unbekannten Soldaten in der zentralen Londoner Kirche Kränze nieder. "Wir werden niemals vergessen", war auf einer handgeschriebenen Botschaft von Charles zu lesen.

Begleitet wurden Charles und der 42-jährige William von Königin Camilla und Prinzessin Kate. Auch weitere Royals, Premier Keir Starmer sowie Veteranen waren bei dem Gottesdienst dabei. Um zwölf Uhr mittags gab es landesweit eine Schweigeminute, bevor die Zeremonie im Gedenken an die Opfer und Gefallenen des Kriegs gefeiert wurde.

Ein erst zehn Jahre alter Ururenkel von Kriegspremier Winston Churchill entzündete dabei eine Friedenskerze. Churchill hatte am 8. Mai 1945 per Radioansprache die Kapitulation Nazi-Deutschlands und das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa verkündet. Für den Abend war auf einem Paradeplatz im Londoner Regierungsviertel ein Konzert mit Tausenden Besuchern geplant. Die Pubs in Großbritannien dürfen an diesem Gedenktag zwei Stunden länger als üblich öffnen.

"Nie wieder" mehr als eine Floskel

Auch in Österreich wurde mit einem Festakt an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnert. Bundeskanzler Christian Stocker betonte dabei die historische Verantwortung Österreichs. Angesichts der Zunahme des Antisemitismus müsse das Bekenntnis "Nie wieder" mehr als sein als eine Floskel, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur APA.

In Paris wollte Präsident Emmanuel Macron des Kriegsendes am frühen Abend mit einer Zeremonie am Grabmal des Unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen gedenken. Dabei sollte auch ein Militärorchester mit Musikern aus zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, auftreten.

In Westeuropa ist der 8. Mai der zentrale Gedenktag, an dem an die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gegenüber den Streitkräften der westlichen Alliierten und der Sowjetunion erinnert wird. Ein entsprechendes Dokument war am 7. Mai 1945 im Hauptquartier der Alliierten in der französischen Stadt Reims unterzeichnet worden. Am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr trat die Kapitulation dann in Kraft, weshalb dieser Tag im Westen als Tag des Kriegsendes in Europa gilt.

Russland begeht den Jahrestag des Kriegsendes am 9. Mai. Er wird als "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland traditionell mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz gefeiert, die wie in den Vorjahren von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine überschattet wird. Als Gäste werden neben Chinas Präsident Xi Jinping mehr als 20 weitere ausländische Staats- und Regierungschefs in der russischen Hauptstadt erwartet. Als einziger Vertreter eines EU-Staates will der rechtsnationalistische slowakische Ministerpräsident Robert Fico an den Feierlichkeiten in Moskau teilnehmen, der sich damit über Warnungen aus Brüssel hinwegsetzt.