In Florida entstehen Super-Termiten

In kürzester Zeit fressen sich Termiten durch Bäume und Gebäude. Zwei besonders zerstörerische Arten haben sich nun in Florida vereinigt. Forscher fürchten, dass sich diese Hybrid-Kolonien rasch verbreiten und noch mehr Schaden anrichten könnten.

Für invasive Arten aus exotischen Regionen ist Florida eine Art Mekka: Das Klima ist günstig, und der internationale Handel bringt immer neue Tier- und Pflanzenspezies in den US-Bundesstaat. So breiten sich hier seit Jahrzehnten zwei besonders aggressive Termitenarten aus: die Formosa-Termite (Coptotermes formosanus) aus China und die Philippinische Milchtermite (Coptotermes gestroi). Wie ein Forschungsteam nun herausgefunden hat, leben die beiden Holzfresser nicht nur nebeneinander in ihrer neuen Heimat. Sie paaren sich auch untereinander - und bilden gefährliche Hybridkolonien.

Sowohl die Formosa- als auch die Milchtermite gelten als gefürchtete Schädlinge, die weltweit jährlich schätzungsweise 40 Milliarden Dollar an wirtschaftlichem Schaden verursachen, wie es in der Studie heißt, die in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" erschienen ist. Die beiden Arten sind zwar verwandt. Sie sollten aber eigentlich keinen Nachwuchs zeugen - was in ihrer ursprünglichen Heimat zumindest lange durch geografische Barrieren verhindert wurde. Dass das im Labor aber möglich ist, zeigte Studienautor Thomas Chouvenc zusammen mit seinem Team von der University of Florida bereits 2015.

Den Beweis in der freien Natur fand Chouvenc schließlich im Oktober 2024. In der Nähe eines Hafens an der Südostküste Floridas entdeckte sein Team eine voll entwickelte Hybridkolonie, die wahrscheinlich schon seit mehr als fünf Jahren aktiv war. Die Forscher gehen davon aus, dass es noch Hunderte weitere Kolonien in Südflorida gibt. "Leider sind Termitenkolonien sehr gut versteckt, und die Suche nach Hybridkolonien in der Natur gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen", erklärt Chouvenc.

Doch der Wissenschaftler ist sich sicher: "Wo immer die beiden Arten zusammen vorkommen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich vermischen und Hybrid-Populationen bilden."

Hybriden wären "superinvasive Termiten"

Bei ihren Analysen fand das Forschungsteam außerdem heraus, dass weibliche Hybriden der ersten Generation sich mit Männchen beider Elternarten paaren und Kolonien bilden können. Die Wissenschaftler befürchten, dass es durch den Genaustausch zwischen den Arten zu einer noch schädlicheren Termitenpopulation kommen könnte. Vor allem die Tatsache, dass diese Hybriden schwärmen und möglicherweise genauso fruchtbar sind, lässt die Alarmglocken läuten. Denn die Lage der Termiten in der Nähe von besonders stark frequentierten Häfen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass solche Hybriden in Schiffe eindringen und sich weltweit ausbreiten könnten, heißt es in der Studie.

Die Ergebnisse sind "interessant und alarmierend", sagt Edouard Duquesne von der Freien Universität Brüssel in Belgien, der nicht an der Forschung beteiligt war. "Lebensfähige Hybriden dieser beiden Arten würden wahrscheinlich zu einer superinvasiven Termite führen, die potenziell ein riesiges geeignetes Verbreitungsgebiet weltweit haben und erhebliche Schäden anrichten könnte."

Die Folgen wären dem Experten zufolge verheerend. Schon die normalen Kolonien der beiden Arten sind enorm groß und lassen sich unterirdisch kaum bekämpfen.