Baubranche richtet alle Hoffnungen auf nächstes Jahr

Das Jahr ist noch nicht einmal zur Hälfte rum - doch die Baubranche macht beinahe schon einen Haken dran. Der Umsatz wird wohl sinken. Tausende weitere Jobs werden wegfallen. Wegen des fehlenden Haushalts passiert im Fernstraßenbau seit neun Monaten nichts. Die Hoffnungen ruhen auf dem Investitionspaket.

Die deutsche Bauindustrie hakt das laufende Jahr ab und rechnet erst im nächsten Jahr mit spürbarem Rückenwind durch die Investitionspläne der neuen Bundesregierung. 2025 werde der Umsatz preisbereinigt noch um ein Prozent sinken, sagte Präsident Peter Hübner vom Branchenverband HDB in Berlin. Anfang des Jahres hatte der Verband noch ein Minus von 1,5 Prozent befürchtet. "Aber bis die Konjunkturprogramme am Markt ankommen und ihre positive Wirkung entfalten können, dürften noch einige Monate vergehen", teilte der HDB mit. "Auch im Wohnungsbau kommt es erst sehr langsam zu einer Wiederbelebung."

Die Koalition von Union und SPD will mit einem 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur und mit höheren Verteidigungsausgaben die Wirtschaft ankurbeln und für mehr Sicherheit sorgen.

"Deutschland muss ins Machen kommen", forderte Hübner. Auch wenn die neue Bundesregierung erst wenige Tage im Amt sei, brauche es jetzt klare Maßnahmen für einen "baupolitischen Aufbruch." Denn für Bauunternehmen zählten am Ende nur konkrete Bauprojekte. "Bauen, bauen, bauen, so hat es Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigt - die Regierung wird sich an diesem Credo messen lassen müssen."

Für das laufende Jahr ist die Branche allerdings noch skeptisch. Grund hierfür sei etwa die vorläufige Haushaltsführung des Bundes, "wodurch gerade im Bundesfernstraßenbereich seit neun Monaten keine neuen Projekte an den Markt kommen", erläuterte Hübner. Auch der Jobabbau dürfte vorerst weitergehen. Nach einem Rückgang der Beschäftigten im vorigen Jahr um 11.500 auf 916.000 rechnet der HDB für 2025 mit einem Verlust von 6000 Jobs.

Beim kriselnden Wohnungsbau sieht der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) trotz allem einen allmählichen Aufwärtstrend. Im Gesamtjahr 2025 dürfte es hier zwar immer noch einen realen Umsatzrückgang von vier Prozent geben, nach minus sieben Prozent 2024. Der Verband erklärte aber, die Wohnungsbaukredite hätten im vergangenen Jahr wieder deutlich zugelegt. "Der positive Trend setzte sich auch zu Jahresbeginn 2025 fort und könnte ein erstes zaghaftes Zeichen dafür sein, dass die Talsohle im Wohnungsneubau langsam erreicht ist."