Die deutsche Rüstungsschmiede Rheinmetall eilt von Rekord zu Rekord - für viele Dax-Konzerne sieht es jedoch anders aus. Laut EY-Analyse schrumpfen die Gewinne im ersten Quartal deutlich. Lange Gesichter gibt es vor allem bei den Autokonzernen - und bei vielen Mitarbeitern. Denn die verlieren ihre Jobs.
Konjunkturflaute und verschärfter internationaler Wettbewerb: Der Gewinn der 40 größten börsennotierten Konzerne in Deutschland ist zu Jahresbeginn geschrumpft, wie eine Auswertung der Unternehmensberatung EY ergab. Die Unternehmen reagierten unter anderem mit Stellenstreichungen - mehr als 30.000 Jobs wurden in den ersten drei Monaten des Jahres abgebaut. Schon 2023 und 2024 war der Gesamtgewinn der Dax-Konzerne zurückgegangen.
Der Gesamtumsatz der Konzerne stieg zwar im ersten Quartal 2025 noch um 3,3 Prozent. 10 der 40 Unternehmen verzeichneten laut EY aber einen Umsatzrückgang, darunter die Autobauer BMW und Mercedes-Benz und die Chemieriesen BASF und Bayer. Jubilieren durften dagegen Rheinmetall mit einem Umsatzplus von 46 Prozent und MTU Aero Engines mit einem Wachstum von 28 Prozent.
Das gewinnstärkste Unternehmen im ersten Quartal war dem Bericht zufolge die Deutsche Telekom. Sie erwirtschaftete einen operativen Gewinn von 6,8 Milliarden Euro. Der Telekommunikationskonzern löste dank eines Gewinnwachstums von 19 Prozent im Gewinnranking Volkswagen als gewinnstärkstes Unternehmen ab. Der Autokonzern kam im ersten Quartal dieses Jahres auf einen operativen Gewinn von 2,9 Milliarden Euro, ein Rückgang um 37 Prozent.
Waldbrände setzen Rückversicherer unter Druck
Der gesamte Betriebsgewinn der Dax-Konzerne schrumpfte den Angaben zufolge um acht Prozent. 16 Unternehmen wiesen den Angaben zufolge einen niedrigeren Gewinn aus als im Vorjahr, darunter alle Autobauer und die beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück wegen außerordentlicher Belastungen aufgrund der Waldbrände rund um Los Angeles zu Jahresbeginn.
Die Zahl der Beschäftigten ging um ein Prozent zurück, von 3,20 Millionen Menschen auf 3,17 Millionen. Im Vorjahresvergleich wurden damit etwa 32.000 Stellen abgebaut, so EY. 12 von 27 Unternehmen, die dazu Angaben machten, reduzierten die Zahl ihrer Beschäftigten. In den Vorjahren war sie noch "kontinuierlich gestiegen".
Trumps Zoll-Politik wirkt sich noch nicht aus
Dennoch: "In Anbetracht der anhaltend schwachen Konjunktur und der schwierigen geopolitischen und handelspolitischen Lage zeigten sich viele Dax-Konzerne im ersten Quartal bemerkenswert resilient", kommentierte EY-Chef Henrik Ahlers.
Die Handels- und Zollstreitigkeiten zwischen den USA und ihren Handelspartnern spiegeln sich allerdings bisher kaum in den Bilanzzahlen der Dax-Konzerne wider. "Viele Unternehmen haben in Erwartung hoher Zölle ihre Bestände in den USA aufgestockt, zudem haben US-Kunden Käufe vorgezogen, um noch von niedrigeren Preisen zu profitieren", erläuterte Ahlers. Die tatsächlichen Auswirkungen der neuen Zölle "werden wir erst mit einer gewissen Verzögerung sehen". Ein realistisches Bild der Lage werde es erst im zweiten Halbjahr geben.
EY rechnet damit, dass die Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf weiter zurückgehen wird. Viele große Konzerne hätten ehrgeizige Kostensenkungsprogramme aufgesetzt. Voraussichtlich werde sich der Stellenabbau sogar verstärken.