Bayern vertauschte über Jahre Flüchtlingsquoten zweier Landkreise

2016 berechnet Bayerns Innenministerium die Verteilungsquoten für Geflüchtete. Dachau erreicht sie spielend, Bad Tölz-Wolfratshausen scheitert immer wieder daran. Nun stellt sich heraus: Ihre Quoten wurden über Jahre vertauscht. In Bad Tölz-Wolfratshausen hätte man fast zu drastischen Mitteln gegriffen.

Das bayerische Innenministerium hat bei der Berechnung der Quote für aufzunehmende Asylbewerber mehrere Jahre lang die Zahlen für die Landkreise Dachau und Bad Tölz-Wolfratshausen vertauscht. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ).

"Im Jahr 2016 wurden versehentlich die Einwohnerzahlen von Dachau für die Berechnung der Quote von Bad Tölz-Wolfratshausen zugrunde gelegt und umgekehrt, daher sind ausschließlich diese beiden Landkreise betroffen", sagte die Sprecherin. Der Fehler sei im Juli 2025 entdeckt worden, als die Quoten neu berechnet worden seien. Es sei eine weitere Prüfschleife eingebaut worden, damit sich der Fehler nicht wiederholen könne.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hatte zum Zeitpunkt der Berechnung 130.000 Einwohner, Dachau dagegen 150.000. Wie die SZ berichtet, habe das Land Bad-Tölz Wolfratshausen hernach Druck gemacht, mehr Geflüchtete aufzunehmen. Das Landratsamt drohte gar mit Zwangszuweisungen, um die Kommunen stärker in die Pflicht zu nehmen. Das lag laut SZ daran, dass der Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen stets daran scheiterte, die falsche Quote zu erfüllen. Verantwortliche Politiker in Dachau dagegen sollen sich stets damit gebrüstet haben, ausreichend Unterkünfte akquiriert zu haben.

Bad Tölz erfüllt echte Quote

Dachau müsse der Neuberechnung zufolge nun 3,2 Prozent der Asylbewerber Oberbayerns aufnehmen. Für Bad Tölz-Wolfratshausen sei 2016 fälschlicherweise eine höhere Quote berechnet worden. Erfüllt worden sei aber nur eine Quote, die 2,8 Prozent nicht überschritten habe. Der Landkreis sei also nicht über seinen Anteil hinaus belastet worden. Dachau muss nun laut SZ 400 weitere Menschen unterbringen.

In der Gegend um Wolfratshausen hatte es in Zeiten hoher Zuwanderung Proteste gegeben, als Turnhallen mit Asylbewerbern belegt wurden und nicht für die Nutzung für Sportvereine zur Verfügung gestanden hatten.