Einige Hilfsgüter erreichen Gaza

Im Gazastreifen steht laut Hilfsorganisationen eine "Hungersnot" kurz bevor. Inzwischen erreichen zwar einige Hilfsgüter das abgeriegelte Küstengebiet. Doch auch die freigegebenen Mengen sind laut Einschätzung der UN bei weitem nicht genug.

Vor dem Hintergrund anhaltender Warnungen vor einer tödlichen Hungerkrise haben einige Hilfsgüter UN-Angaben zufolge den Gazastreifen erreicht. Die Vereinten Nationen bestätigten, dass UN-Teams vor allem Mehl an zwei Grenzübergängen abholen und in den Küstenstreifen mit zwei Millionen notleidenden Menschen bringen konnten.

UN-Sprecher Farhan Haq betonte in New York, dass die freigegebenen Mengen nicht genug seien: UN-Partnerorganisationen im Gazastreifen sowie das Nothilfebüro der Vereinten Nationen berichteten, "dass die Hilfe, die sie in den letzten zwei Monaten nach Gaza bringen konnten, bei weitem nicht ausreicht, um den Überlebensbedarf der Menschen zu decken." Israel müsse mehr Lieferungen zulassen.

Der UN-Sprecher widersprach der israelischen Darstellung, die Vereinten Nationen würden sich weigern, Nahrungsmittel zu verteilen. "Wir versuchen nicht, all diese Menschen, einschließlich unserer eigenen Mitarbeitenden, daran zu hindern, Lebensmittel zu bekommen. Sie werden durch verschiedene Hindernisse aufgehalten, auch durch die israelischen Behörden", sagte Haq. Der mehrstufige Genehmigungsprozess durch die israelische Armee sei sehr umständlich, es gebe große Verzögerungen, oft breche die Nacht herein, bevor umgeladene Güter losfahren könnten.

Zuvor hatte das israelische Außenministerium mitgeteilt, das israelische Militär habe Dutzende internationale Journalisten an den Grenzübergang Kerem Schalom eingeladen, um zu zeigen, wie Hunderte von Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fuhren. Die Güter stünden jedoch herum und würden nicht verteilt. Das Ministerium warf den UN vor, die Verteilung der Hilfsgüter zu verweigern.

Der Gazastreifen steht nach Angaben von Hilfsorganisationen kurz vor einer "Hungersnot". Jeder Tag ohne ausreichende Nahrungslieferungen verschärfe die Situation weiter, sagte UN-Sprecher Haq. "Wir sagen das seit Monaten, und jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem tatsächlich Menschen sterben."