Die USA stoppen wegen Sorgen um die eigenen Bestände Waffenlieferungen an die Ukraine, darunter auch Patriot-Flugabwehrraketen. Einem Bericht zufolge gibt es davon tatsächlich deutlich zu wenige in der US-Armee. Präsident Trump soll der Ukraine die Lieferung von zehn Stück versprochen haben.
Ist die Ukraine russischen Angriffen mit ballistischen Raketen bald so gut wie schutzlos ausgeliefert? Seit knapp einer Woche macht das Thema Patriot-Flugabwehrraketen Schlagzeilen und lässt größere Probleme erahnen. Kiews Vorräte sollen relativ erschöpft sein und die USA seien kaum noch lieferwillig, heißt es. Da es fast keine anderen Möglichkeiten gibt, ballistische Raketen zu eliminieren, drohen der Ukraine russische Angriffe mit verheerenden Folgen.
Unklar ist allerdings, wie groß die Problematik wirklich ist. Die genauen Bestände sowohl der Ukraine als auch der USA sind nicht bekannt. Dem britischen "Guardian" sagten anonyme Quellen nun, die USA würden nur noch über etwa 25 Prozent der Patriot-Flugabwehrraketen verfügen, die sie für alle militärischen Pläne des Pentagon benötigen.
Das könnte in der Tat eine bedrohliche Situation für die Ukraine darstellen. Denn je schlechter es um die Bestände der USA bestellt ist, desto geringer dürfte dort auch die Bereitschaft sein, Kiew zu versorgen. Die USA schützen mit ihren Patriot-Systemen beispielsweise Militärbasen im Nahen Osten. Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt in Katar durch Iran wurden zuletzt mehrere der jeweils millionenteuren Flugabwehrraketen eingesetzt.
Dem Bericht zufolge sollen die Bestände im Nahen Osten auch der Grund gewesen sein, weshalb der stellvertretende US-Verteidigungsminister Stephen Feinberg die Einstellung der Lieferungen an die Ukraine anordnete. Präsident Donald Trump soll in die Entscheidung jedoch nicht involviert gewesen sein. Er habe zwar eine Überprüfung der Waffenbestände angeordnet, aber keinen Lieferstopp.
Trump sagt wohl nur zehn Raketen zu
Das US-Medium Axios berichtete unter Berufung auf Insider, Trump habe dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj versprochen, sofort zehn Patriot-Flugabwehrraketen zu liefern. Das seien jedoch weniger als die, die in der pausierten Lieferung vorgesehen waren. Trump soll zudem - wie auch schon in der Vergangenheit - auf Lösungen außerhalb der USA verwiesen haben. Dabei soll insbesondere Deutschland genannt worden sein.
Die Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen bestätigt, dass es Erwägungen gibt, in den USA Patriot-Flugabwehrraketen oder auch ganze Systeme zu kaufen und sie der Ukraine zu geben. Axios zufolge soll Trump in einem Telefonat mit Bundeskanzler Friedrich Merz jedoch stattdessen vorgeschlagen haben, Deutschland solle ein weiteres seiner Patriot-Systeme an die Ukraine abgeben. Die USA und andere Partner würden dies finanzieren.