Deshalb verpasste Merkel die entscheidende Kanzlerwahl

Merz soll zum Kanzler gewählt werden. Die erste Abstimmung scheitert krachend. Das verfolgt Altkanzlerin Merkel von der Ehrentribüne aus. Dass es im zweiten Anlauf klappt, sieht sie nicht.

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel fehlte beim zweiten Wahlgang für ihren früheren Rivalen Friedrich Merz zum Kanzler. Merkel sei es "aus zeitlichen Gründen leider nicht möglich, auch den zweiten Wahlgang als Gast auf der Ehrentribüne zu verfolgen", teilte eine Sprecherin der Altkanzlerin auf Anfrage mit.

Den ersten Wahlgang verfolgte Merkel von dort aus. Sie sah, wie Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wenige Minuten nach 10 Uhr das Scheitern verkündete. Merz erhielt in geheimer Abstimmung 310 von 621 abgegebenen Stimmen und damit 6 weniger als die nötige Mehrheit von 316.

Im zweiten Anlauf wurde der CDU-Chef schließlich zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er erhielt in geheimer Abstimmung 325 Ja-Stimmen und damit 9 mehr als die nötige Mehrheit. Merz nahm die Wahl an. "Ich bedanke mich für das Vertrauen, und ich nehme die Wahl an", sagte er auf eine entsprechende Frage von Bundestagspräsidentin Klöckner.

Die damalige CDU-Vorsitzende und spätere Langzeitkanzlerin hatte Merz 2002 vom Posten des Unionsfraktionschefs im Bundestag verdrängt. Nach dem Aufstieg Merkels schied er frustriert aus der Politik aus, weil es für ihn keine Karriereperspektive unter ihr gab. Sein Comeback direkt an die Parteispitze gelang erst im dritten Anlauf, nachdem er zwei Kampfkandidaturen verloren hatte. Er ist immer wieder aufgestanden. Und hat es jetzt nach ganz oben geschafft.