Erstes Telefonat: Merz und Trump wollen Handelsstreit "rasch beilegen"

Nur zwei Tage nach seiner Vereidigung telefoniert Kanzler Merz mit US-Präsident Trump. Mit Blick auf die Ukraine stellt er sich an dessen Seite und fordert ein schnelles Kriegsende. Den drohenden Zoll-Krieg will er um jeden Preis schnell abwenden, so Merz.

Zwei Tage nach seinem Amtsantritt hat Bundeskanzler Friedrich Merz ein erstes Gespräch mit US-Präsident Donald Trump geführt. Beide seien sich dabei einig gewesen, "die Handelsstreitigkeiten rasch beilegen zu wollen", teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Sie hätten zudem "eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Beendigung des Krieges in der Ukraine" vereinbart.

Präsident Trump gratulierte demnach dem Bundeskanzler zu dessen Amtsantritt. Bundeskanzler Merz versicherte dem amerikanischen Präsidenten, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieben die USA unverzichtbarer Freund und Partner Deutschlands. Merz hat Trump nach Deutschland eingeladen, der US-Präsident habe signalisiert, dass er sich einen solchen Besuch vorstellen könne, hieß es nach dem etwa 30-minütigen Gespräch aus deutschen Regierungskreisen. Trump revanchierte sich zudem und lud Merz seinerseits nach Washington ein. Trump war als Präsident - abgesehen von Zwischenstopps auf dem US-Stützpunkt Ramstein - bisher nur zum G20-Gipfel 2017 in Deutschland.

Merz: Ukraine-Krieg soll schnell enden

Den größten Teil des Gesprächs nahm das Thema Ukraine ein. Beide hätten eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Beendigung des russischen Angriffskriegs vereinbart, erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Der Bundeskanzler teilte die Forderung des US-Präsidenten, dass das Töten in der Ukraine ein rasches Ende finden müsse, so Kornelius. Russland müsse nun einem Waffenstillstand zustimmen, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Trump sagte, er werde die deutschen Bemühungen gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Polen und den anderen europäischen Partnern um einen dauerhaften Frieden nachdrücklich unterstützen.

Merz hatte in den vergangenen Tagen die Kritik der US-Regierung an der Einstufung der AfD durch den Bundesverfassungsschutzes als "gesichert rechtsextrem" zurückgewiesen. Zugleich plädierte er dafür, dass sich die EU und die USA auf den Abbau aller Zölle einigen sollten. "Ich möchte nicht, dass wir in einen offenen Handelskrieg gehen", sagte er. Er forderte zudem, die gegenseitige Anerkennung von technologischen Standards stark auszubauen.

Sollte es zu einem Treffen mit Trump vor den Begegnungen bei dem G7-Gipfel in Kanada und dem Nato-Gipfel kommen, würde er dieses sehr eng mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk abstimmen, hatte der Kanzler zudem angekündigt.