Eier galten jahrzehntelang als ungesund. Doch eine neue Studie zeigt jetzt: Nicht das Cholesterin darin, sondern gesättigte Fette erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten. Eier können den LDL-Cholesterinspiegel sogar senken - und bieten zusätzlich wertvolle Nährstoffe.
Eier sind eigentlich eine ausgezeichnete Quelle für Proteine und andere wichtige Nährstoffe. Doch lange Zeit galten sie als ungesund - vor allem wegen ihres hohen Cholesteringehalts. Jetzt räumt eine neue Studie mit den Vorurteilen endgültig auf: Demnach erhöhen Eier die "schlechten" LPL-Cholesterinwerte nicht nur nicht - sie senken die Werte sogar.
Die Einschätzung, dass Eier ungesund seien, stammt aus den 1960er- bis 1980er-Jahren. Damals brachte man Cholesterin in der Nahrung direkt mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung. Ein Hühnerei kann bis zu 250 Milligramm Cholesterin enthalten. Das ist fast die damals empfohlene Tageshöchstmenge. Experten gingen deshalb davon aus, dass der Verzehr vieler Eier den Blutcholesterinspiegel direkt erhöht und die Verkalkung von Arterien fördert. Gesundheitsorganisationen wie die American Heart Association rieten dazu, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche zu essen. Diese Empfehlungen wurden jahrzehntelang übernommen - auch in Europa.
Gesättigte Fette sind die Übeltäter
Das Team um Jonathan Buckley von der University of South Australia stellte nun fest: Nicht das Cholesterin aus Eiern, sondern gesättigte Fette sind der eigentliche Übeltäter, wenn es um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Für ihre Studie, die im Fachmagazin "The American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlicht wurde, verglichen sie die Auswirkungen verschiedener Diäten auf den Cholesterinspiegel von 61 gesunden Erwachsenen.
Dabei standen drei Ernährungsformen im Fokus: eine cholesterinreiche, aber fettarme Diät mit zwei Eiern täglich (EGG), eine cholesterinarme, aber fettreiche Diät ohne Eier (EGG-FREE) sowie eine Kontrollgruppe mit hohem Cholesterin- und Fettanteil, aber nur einem Ei pro Woche (CON). Jede Diät wurde über fünf Wochen getestet.
Das Ergebnis: Die Ernährung mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fetten - mit oder ohne Ei - ließ den LDL-Cholesterinspiegel deutlich ansteigen. Die fettarme, aber cholesterinreiche Diät senkte die Werte dagegen, heißt es in der Studie. Entscheidend war also nicht das Cholesterin in der Nahrung, sondern der Anteil an gesättigten Fettsäuren. Diese standen laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einem klaren Zusammenhang mit erhöhten LDL-Werten.
"Eier sind einzigartig"
"In dieser Studie haben wir die Auswirkungen von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren voneinander getrennt und festgestellt, dass ein hoher Cholesterinanteil aus Eiern, wenn diese im Rahmen einer fettarmen Ernährung verzehrt werden, den Spiegel des schlechten Cholesterins nicht erhöht", sagt Studienleiter Buckley. "Stattdessen waren gesättigte Fettsäuren der eigentliche Auslöser für den Cholesterinanstieg." Eier seien früher zu Unrecht mit anderen cholesterin- und fettreichen tierischen Produkten wie Wurst, Speck oder Butter in einen Topf geworfen worden.
Hinzu kommt, dass Eier wertvolle Nährstoffe wie Cholin sowie die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin enthalten, die möglicherweise über eine erhöhte Bioverfügbarkeit positive Effekte auf Stoffwechsel und Aktivitätsniveau haben, heißt es in der Studie. "Eier wurden lange Zeit aufgrund veralteter Ernährungsempfehlungen zu Unrecht verteufelt", resümiert Buckley. "Sie sind einzigartig - zwar reich an Cholesterin, aber arm an gesättigten Fetten."