Ozonwerte sind für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch

Eigentlich ist der Anstieg der Ozonwerte im Laufe des Sommers normal. Doch nun weisen Fachleute auf ungewöhnlich hohe Werte bereits zu Beginn der Jahreszeit in Europa hin. Sie liefern auch eine mögliche Erklärung dafür.

Die Ozonwerte in Europa sind für die aktuelle Jahreszeit außergewöhnlich hoch. Darauf weist das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus unter Berufung auf Daten seines Atmosphärenüberwachungsdienstes Cams hin. Die bodennahe Konzentration von Ozon habe im Juni fast in allen europäischen Ländern - außer der skandinavischen Halbinsel - zuletzt signifikant zugenommen.

Zwar seien höhere Ozonwerte im Sommer in Europa nicht ungewöhnlich, Episoden mit dieser Intensität so früh im Jahr hingegen schon. Mutmaßlich sei dies auf die vergleichsweise hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen zurückzuführen, heißt es in einer Copernicus-Mitteilung.

"Der Temperaturanstieg ist einer der Hauptfaktoren für den Ozonanstieg", erklärt Cams-Direktorin Laurence Rouil. "Dank unserer Vorhersagemodelle kann Europa rechtzeitig gewarnt werden, was wichtig für den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt ist." Gefährdeten Gruppen wie Kindern, älteren Menschen und Asthmatikern wird geraten, sich bei hohen Ozonwerten möglichst nicht im Freien aufzuhalten und körperliche Anstrengungen zu vermeiden.

Gesundheitlich bedenkliche Schwellen überstiegen

Seit dem 9. Juni zeigten die Cams-Modelle erhöhte Ozonwerte im Mittelmeerraum an. Seitdem hätten die Werte in mehreren Regionen gesundheitsrelevante Schwellen überschritten.

Laut einer EU-Richtlinie sollte die Ozonkonzentration nicht öfter als 18 Mal pro Jahr die Schwelle von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (im Acht-Stunden-Mittelwert eines Tages) überschreiten, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Ab einem Stundenmittelwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter muss die Bevölkerung informiert werden.

Ozon wird auch als Reizgas bezeichnet. Sind die gesundheitsbeeinträchtigenden Schwellenwerte erreicht, kommt es bei vielen Menschen zu Reizerscheinungen der Augen wie Tränen, Atemwegsbeschwerden, beispielsweise Husten, und zu Kopfschmerzen.

"Diese Reizungen treten weitgehend unabhängig von der körperlichen Aktivität auf. Ihr Ausmaß wird primär durch die Aufenthaltsdauer in der ozonbelasteten Luft bestimmt", schreibt das Umweltbundesamt dazu. Für Interessierte hält die Behörde eine App bereit, mit der man die aktuellen Ozonwerte und andere Daten zur Luftqualität abrufen kann.