Das weltweit größte Sonnenteleskop hat erstmals Bilder mit dem deutschen Instrument VTF aufgenommen. Die Aufnahmen zeigen beispiellose Details der Sonnenoberfläche. Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Dynamik der Sonne.
Ein grell leuchtender Strudel in Lava-Farben: Nach fast 15 Jahren Vorbereitung hat das deutsche Hightech-Instrument "Visible Tunable Filtergraph" (VTF) auf Hawaii seine ersten spektakulären Sonnenbilder geliefert. Das veröffentlichte Bild zeigt einen dunklen Sonnenfleck in einem Ausschnitt der Sonnenoberfläche, der etwa 25.000 Kilometer mal 25.000 Kilometer misst.
Sonnenflecken bedecken die Oberfläche der Sonne mit unterschiedlicher Häufigkeit. Sie stehen in Zusammenhang mit besonders starken Magnetfeldern, die verhindern, dass heißes Plasma aus dem Inneren der Sonne aufsteigen kann. Das Bild erreicht eine räumliche Auflösung von 10 Kilometern pro Pixel. Das Instrument VTF wurde am Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg entwickelt und ist jetzt Bestandteil des weltweit größten Sonnenteleskops "Inouye Solar Telescope", das auf dem Vulkan Haleakala steht.
Der VTF analysiert das Sonnenlicht nach Angaben des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung so präzise wie nie zuvor und liefert Daten über Plasma-Strömungen und Magnetfelder. "Die Inbetriebnahme des VTF stellt einen bedeutenden technologischen Fortschritt für das Inouye Solar Telescope dar. Das Instrument ist sozusagen das Herz des Sonnenteleskops, das nun endlich an seinem Bestimmungsort schlägt", wird Matthias Schubert, VTF-Projektwissenschaftler am KIS, in einer Mitteilung zitiert.
Selbst in der Testphase zeigt das Instrument bereits winzigste Details der Sonnenoberfläche. Die Auflösung soll im späteren Forschungsbetrieb noch weiter steigen.