Novo Nordisk kauft Fettleber-Spezialisten

Das dänische Unternehmen Novo Nordisk war einst Platzhirsch beim Thema Abnehmspritze. Doch der Wettbewerb ist hart und die Konkurrenz hat längst aufgeholt. Mit dem Kauf einer US-Biotechfirma wollen die Dänen nun ihr Angebot erweitern. Im Fokus stehen dabei Leberschäden fettleibiger Menschen.

Der Hersteller der Abnehmspritze Wegovy, Novo Nordisk, will für bis zu 5,2 Milliarden Dollar die US-Biotechfirma Akero Therapeutics übernehmen. Damit sichert sich der dänische Pharmakonzern den Zugriff auf ein experimentelles Medikament gegen eine schwere Form der Fettlebererkrankung (MASH), wie die Unternehmen mitteilten. So habe das Medikament Efruxifermin das Potenzial, bei übergewichtigen Menschen Leberschäden rückgängig zu machen.

Je Aktie bietet Novo den Akero-Aktionären 54 Dollar in bar. Dies entspricht einem Aufschlag von gut 16 Prozent auf den letzten Schlusskurs. Zudem ist eine weitere Zahlung von sechs Dollar je Aktie möglich, falls das Mittel Efruxifermin bis Mitte 2031 eine vollständige US-Zulassung erhält. Die Akero-Aktie schoss im vorbörslichen Handel um mehr als 19 Prozent in die Höhe, Novo Nordisk gaben um rund zwei Prozent nach.

Mit dem Zukauf will Novo sein Wachstum ankurbeln und sich im scharfen Wettbewerb mit dem US-Rivalen Eli Lilly behaupten. Der Konzern forscht an Medikamenten gegen Fettleibigkeit und Diabetes, die auch bei verwandten Krankheiten wie MASH eingesetzt werden können. Sollte Efruxifermin zugelassen werden, "könnte es unserer Meinung nach allein oder zusammen mit Wegovy zu einem Eckpfeiler der Therapie werden, um eine der am schnellsten wachsenden Stoffwechselkrankheiten unserer Zeit zu bekämpfen", erklärte das Unternehmen weiter.

Novo Nordisk war mit den Abnehmspritzen zeitweise zum wertvollsten Unternehmen Europas aufgestiegen. Seit Mitte 2024 ist der Aktienkurs allerdings um mehr als die Hälfte eingebrochen. Ein wichtiger Grund ist der bevorstehende Marktstart einer Abnehmpille des US-Wettbewerbers Eli Lilly, die günstiger sein soll und deutlich einfacher anzuwenden ist als Spritzen. In den USA verkaufen Apotheken zudem günstigere Nachahmerprodukte.

Im Mai kündigte Novo Nordisk an, sich von seinem langjährigen Chef Lars Fruergaard Jörgensen zu trennen. Mike Doustdar führt nun seit Anfang August die Geschäfte und fährt einen strikten Sparkurs. Im September kündigte das Unternehmen die Streichung von 9000 Stellen an.