Trump will Fed-Chef Powell nicht feuern

Spekulationen um eine mögliche Entlassung des Fed-Chefs Powell bringen die Finanzmärkte über den Tag hinweg ins Straucheln. Mehrere Insider verlautbaren, Trump wolle ihn bald rausschmeißen. Doch der US-Präsident wiegelt ab, hält sich aber ein Hintertürchen offen.

US-Präsident Donald Trump hat einen Medienbericht über eine baldige Entlassung des Notenbankchefs Jerome Powell zurückgewiesen. Dieser sei falsch, sagte Trump. "Ich schließe nichts aus, aber das ist höchst unwahrscheinlich, außer, wenn er wegen Betrugs gehen muss." Zuvor hatte die Agentur Bloomberg mit einer Meldung die US-Märkte in Aufruhr versetzt. Unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Insider hieß es, Trump werde den Fed-Chef vermutlich bald feuern. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr ihrerseits von einem Insider, dass Trump der Idee offen gegenüberstehe.

Trump bestätigte allerdings einen Medienbericht des Senders CBS, demzufolge er mit republikanischen Abgeordneten über eine Entlassung von Powell gesprochen habe. Er verwies auf die reguläre Amtszeit von Powell mit dem Hinweis, man werde in acht Monaten die Gelegenheit zu einem Wechsel erhalten. Ein Reporter des Nachrichtenmediums Semafor berichtete später auf X, Republikaner des Finanzdienstausschusses im Repräsentantenhaus sollten noch im Laufe des Abends Powell treffen. Eine Bestätigung dafür lag bisher nicht vor.

Die Fed wies auf frühere Erklärungen von Powell hin, wonach er seine Amtszeit zu ihrem regulären Ende im Mai 2026 erfüllen wolle. Später meldete Semafor, dass das Treffen abgesagt worden sei.

Wall Street in Aufruhr

Die Nachricht von einer mutmaßlich bevorstehenden Entlassung des Fed-Chefs hatte die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Die wichtigsten US-Aktienindizes drehten nach einem freundlichen Auftakt ins Minus. Der Dollar fiel innerhalb weniger Augenblicke um bis zu 0,7 Prozent gegenüber einem Korb wichtiger Währungen, während zinssensitive Anlagen wie die Aktien regionaler US-Banken verloren und der Goldpreis zulegte. 30-jährige US-Staatsanleihen wurden abverkauft, ihre Rendite stieg um etwa fünf Basispunkte. Nach Trumps Dementi erholten sich viele Werte wieder.

Trump kritisiert fast täglich die Geldpolitik der Notenbank und verlangt von ihr eine Zinssenkung. Nach US-Recht kann der Präsident den Fed-Chef jedoch nicht wegen eines Streits über die Zinspolitik entlassen. Als etwaiger Anlass gilt ein Streit über Kostenüberschreitungen bei der Renovierung des Fed-Hauptsitzes in Washington. Auf diese Debatte dürfte Trump mit seinem Hinweis auf etwaigen "Betrug" angespielt haben. Seine Regierung wirft der Notenbank Misswirtschaft vor.

Der Präsident darf den Nachfolger nominieren, der dann vom Senat bestätigt werden muss. US-Finanzminister Scott Bessent sagte am Dienstag, die Suche nach einem Nachfolger für Powell laufe bereits.