Opec+ schraubt Öl-Produktion ab Juli noch weiter hoch

Opec+ kontrolliert rund 40 Prozent der globalen Ölproduktion. Eine Kerngruppe des Kartells um Saudi-Arabien und Russland gibt den Ton an und dreht die Ölhähne schrittweise auf.

Das Ölkartell Opec+ setzt seine Ausweitung der Fördermengen im Sommer fort. Eine Kerngruppe von acht Ländern werde ihre gemeinsame Tagesproduktion im Juli um 411.000 Barrel (je 159 Liter) erhöhen, heißt es in einer Mitteilung nach einer Online-Sitzung der Gruppe. Diese Entscheidung sei "angesichts der stabilen globalen Wirtschaftsprognosen und der aktuell gesunden Marktgrundlagen" getroffen worden".

Opec+ steht für die Organisation Erdöl exportierender Länder und ihrer Verbündeten. Zu der Achtergruppe gehören Saudi-Arabien, Russland, der Irak, die Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Kuwait, Kasachstan, Algerien und der Oman. Weitere Opec-Mitglieder sind etwa afrikanische Staaten wie Nigeria oder südamerikanische wie Venezuela. Westliche Staaten wie die USA, Kanada und Norwegen gehören nicht zum Kartell.

In diesem Jahr hatten die acht Staaten bereits für Mai und Juni einen Anstieg von jeweils 411.000 Barrel beschlossen. In Erwartung der Ausweitung der Ölproduktion hatte sich der Ölpreis in den vergangenen Tagen bereits verbilligt.

Opec ist optimistischer als IEA

Die 22 Staaten der Opec+ sind unter der Führung von Saudi-Arabien und gemeinsam mit Kooperationspartnern wie Russland für etwa 40 Prozent der globalen Ölförderung verantwortlich. Sie können durch die Festlegung von Produktionszielen das Angebot und die Preise auf den Märkten beeinflussen. Laut den jüngsten Daten der Gruppe produzierte die Opec+ im April rund 40,9 Millionen Barrel pro Tag.

In den vergangenen Jahren hatten die acht Kernstaaten des Kartells ihre Produktion um 2,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) gedrosselt, um die Ölpreise nach oben zu treiben. Seit April hat die Gruppe damit begonnen, diese Kürzungen wieder schrittweise rückgängig zu machen.

Zuletzt hatte die Opec ihre Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum gesenkt, ihre Prognosen für die Ölnachfrage jedoch aufrechterhalten. Das Kartell geht davon aus, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,3 Millionen Barrel pro Tag und im nächsten Jahr um 1,28 Millionen Barrel pro Tag steigen wird, unterstützt durch eine starke Nachfrage im Luftverkehr und eine gesunde Mobilität im Straßenverkehr.

Die Vorhersage ist deutlich optimistischer als die anderer Branchenvertreter: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt das diesjährige Wachstum derzeit auf 726.000 Barrel pro Tag.