Trump schließt Begnadigung von Sean "Diddy" Combs nicht aus

Donald Trump macht als US-Präsident weitreichend von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch. Profitiert davon auch Rapper Sean Combs? Diesem werden in einem Prozess schwere Vorwürfe gemacht. Diese würde er sich auf jeden Fall anschauen, sagt Trump.

US-Präsident Donald Trump kann sich offenbar vorstellen, US-Rapper Sean "Diddy" Combs nach dessen Vergewaltigungsprozess zu begnadigen. "Ich würde mir sicherlich die Fakten ansehen", sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, als er nach dem Rapper gefragt wurde. Trump gab an, Combs kennengelernt zu haben. Er habe jedoch "seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen".

Trump hat in der Vergangenheit wiederholt und weitreichend von seinem Begnadigungsrecht als US-Präsident Gebrauch gemacht - auch in umstrittenen Fällen. So hob er bereits am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit sämtliche Urteile gegen die 1500 Aufständischen des 6. Januar 2021 auf. Damals hatten Trump-Anhänger das Kapitol in Washington gestürmt, Trumps Vizepräsidenten Mike Pence sowie andere Politiker gejagt.

"Wertloses Stück Scheiße"

Dem Musikmogul Combs wird derzeit wegen zahlreicher Gewaltausbrüche und Sexualstraftaten bis hin zur Vergewaltigung in New York der Prozess gemacht. Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Rapper lebenslange Haft.

Zuletzt hat eine frühere Assistentin des 55-Jährigen vor Gericht von ihren Erlebnissen berichtet. Die unter dem Pseudonym Mia aussagende Zeugin hatte von 2009 bis 2017 für Combs gearbeitet. Sie bestätigte vor Gericht zahlreiche Gewaltausbrüche von Combs gegen dessen Ex-Freundin Cassie Ventura. Es sei ihre Aufgabe gewesen, Ventura anschließend zu versorgen, sagte Mia. Auch sie selbst sei wiederholt zum Opfer sexualisierter Übergriffe geworfen: "Manchmal behandelte er mich wie seine beste Freundin, manchmal wie ein wertloses Stück Scheiße."

Demnach wurde die 55-Jährige von Combs mit Eiskübeln beworfen und gegen Wände geschleudert. "Gelegentlich" soll der Rapper auch ihr sexualisierte Gewalt angetan haben, etwa auf der Feier seines 40. Geburtstags. Die Vergewaltigung habe sie "verwirrt, beschämt und verängstigt".

Wie echt ist Instagram?

Combs Anwalt Brian Steel konfrontierte die Zeugin im Kreuzverhör mit deren persönlichen Beiträgen auf Instagram: Darin hatte Mia den Rapper als "außergewöhnliches kulturelles Phänomen" bezeichnet und ihm zum Geburtstag Glückwünsche geschickt. Der Anwalt zweifelte daraufhin die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen an.

"Instagram ist ein Ort, an dem man zeigen kann, wie toll das eigene Leben ist, auch wenn es nicht wahr ist", erwiderte Mia und bekräftigte den Wahrheitsgehalt ihrer Aussage. "Fragen Sie einen Anwalt für Missbrauchsopfer, der kann Ihnen das viel besser erklären als ich."

Die Staatsanwaltschaft wirft Combs vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sexpartys genötigt zu haben. Seine frühere Lebensgefährtin Cassie Ventura hat in dem Prozess bereits vier Tage vor Gericht ausgesagt. Der Rapper und Produzent weist die Vorwürfe zurück. Der Prozess in New York ist auf acht bis zehn Wochen angesetzt.