Berliner Regisseurin Mascha Schilinski erhält Preis der Jury in Cannes

Nur wenige Stunden vor der Preisverleihung war nicht klar, ob das Finale der 78. Filmfestspiele in Cannes überhaupt stattfinden kann. Doch der massive Stromausfall wird behoben und die renommierten Auszeichnungen werden den Filmschaffenden übergeben. Eine besondere Ehrung geht nach Berlin.

Die Berliner Regisseurin und Drehbuchautorin Mascha Schilinski ist in Cannes für ihren Film "In die Sonne schauen" (Sound of Falling) mit dem Preis der Jury ausgezeichnet worden. Schilinski nahm die Auszeichnung bei der Abschluss-Gala von der US-Schauspielerin Da'Vine Joy Randolph entgegen.

Kritiker feierten den Streifen. "Der Film zeigt uns, dass Kino sich immer noch neu erfinden kann", schrieb "The Hollywood Reporter". Das Werk spielt auf einem abgelegenen Hof in der ostdeutschen Altmark, auf dem sich die Lebensgeschichten von vier Frauen verschiedener Generationen kreuzen. "Wir wollten herausfinden, wie Traumata über Generationen hinweg unsere Körper prägen", sagte Schilinski.

Die 78. Filmfestspiele sind am Samstagabend mit der Verleihung der Goldenen Palme und weiteren Auszeichnungen zu Ende gegangen. Die Veranstaltung fand wie geplant statt, nachdem es in Cannes am Samstag vorübergehend einen größeren Stromausfall gegeben hatte.

Die Preise wurden von einer internationalen Jury unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin Juliette Binoche vergeben. Moderiert wurde die Preisverleihung von dem französischen Schauspieler Laurent Lafitte.

Der iranische Regisseur und Dissident Jafar Panahi ist für seinen Film "Ein einfacher Unfall" mit der Goldenen Palme geehrt worden. Der Film, den Panahi heimlich in seiner Heimat gedreht hatte, erhielt bei seiner Premiere in Cannes acht Minuten lang Beifall. Für seinen Streifen ließ Panahi sich von seinen eigenen Haftaufenthalten im Iran inspirieren. Der Film setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsbeiträge durch.

Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an "Sentimental Value" von Joachim Trier. Kleber Mendonça Filho erhielt für "O Secreto Agente" den Preis für die beste Regie. Einen Spezialpreis der Jury erhielt Bi Gan für "Resurrection". Der Preis als beste Darstellerin ging an Nadia Melliti für ihre Rolle in "La Petite Dernière".

Als bester Schauspieler wurde Wagner Moura für seine Rolle in "O Secreto Agente" von Kleber Mendonça Filho ausgezeichnet. Für das beste Drehbuch wurden Jean-Pierre und Luc Dardenne mit "Jeunes Mères" geehrt.

Die wichtigsten Auszeichnungen des 78. Festivals im Überblick:

  • Goldene Palme: "Un Simple Accident" von Jafar Panahi
  • Großer Preis der Jury: "Sentimental Value" von Joachim Trier
  • Preis der Jury: "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski und "Sirât" von Oliver Laxe
  • Beste Regie: Kleber Mendonça Filho für "O Secreto Agente"
  • Spezialpreis der Jury: "Resurrection" von Bi Gan
  • Beste Schauspielerin: Nadia Melliti für "La Petite Dernière"
  • Bester Schauspieler: Wagner Moura für "O Secreto Agente" von Kleber Mendonça Filho
  • Bestes Drehbuch: Jean-Pierre und Luc Dardenne für "Jeunes Mères"