"Let’s Dance"-Zuschauer machen Jury-Urteile zunichte

Mit so einem "Let’s Dance"-Finale konnte wirklich keiner rechnen: Die Jury benennt einen klaren Favoriten, das Publikum aber hat andere Pläne. Am Ende siegt die Überraschung. Eine Datenauswertung lässt die Geschehnisse Revue passieren.

Die Überraschung stand dem Sieger im Moment der Verkündung deutlich ins Gesicht geschrieben: Am Freitagabend kürten die RTL-Zuschauer Diego Pooth zum neuen Dancing Star 2025. Dabei hätte der 21-Jährige im großen "Let’s Dance"-Finale mit 87 Punkten "nur" Platz drei belegt, wenn allein das Juryurteil entschieden hätte.

Durch die Telefonabstimmung wendete sich jedoch das Blatt komplett: Am Ende musste sich der Juryfavorit Fabian Hambüchen trotz dreifacher Bestwertung (insgesamt 90 Punkte) mit dem dritten Platz zufrieden geben, Taliso Engel landete mit nur einem Punkt weniger (89 Punkte) auf Platz zwei.

"Geheimwaffe Ekat"

Dass letztendlich Pooth den Sieg davon trug, könnte auch etwas mit seiner Tanzpartnerin zu tun gehabt haben. Mit insgesamt elf Teilnahmen und vier Gewinner-Titeln gilt Ekaterina Leonova als mit Abstand erfolgreichste "Let’s Dance"-Tänzerin und Geheimwaffe für die prominenten Kandidaten, die mit ihr trainieren dürfen.

Drei Tänze mussten alle Finalisten zum Schluss bewältigen. Zum Teil wurde daraus ein hochemotionaler Abschied. Als Pooth seiner Tanzpartnerin für die aufregende und lehrreiche Zeit in einer überraschenden Ansprache dankte, kullerten bei Leonova die Tränen. Auch bei Engel und Patricija Ionel kamen die Gefühle hoch, nachdem sie ihren Contemporary-Tanz mit verbundenen Augen ein zweites Mal zeigen durften und von der Jury die vollen 30 Punkte erhielten.

Einzelauswertung enthüllt Erfolge und Niederlagen

Wochenlang haben die Kandidaten für diese Show mit ihren Tanzpartnerinnen im Studio trainiert. Zum ersten Mal in der Geschichte der Sendung standen sich dabei im Finale nur männliche Stars gegenüber. Einige haben eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht, wie eine Auswertung der Einzeltänze zeigt.

Der jüngste Teilnehmer Pooth etwa brauchte offensichtlich eine Weile, um aus sich herauszukommen. Erst gegen Ende der Staffel stach er mit herausragenden Bewertungen hervor. Ganz anders der Profi-Athlet Hambüchen: Dessen großer Ehrgeiz wurde schon früh mit Erfolg belohnt. Engel wiederum beeindruckte die Jury trotz seiner Sehbehinderung immer wieder mit einer starken Leistung.

Bis zuletzt ein knappes Rennen

Wie knapp und spannend das Rennen bis zuletzt war, wird noch deutlicher, wenn man sich die durchschnittliche Gesamtbewertung der Tanzpaare anschaut. Gerade im Mittelfeld ist der Punktabstand zwischen den Kandidaten äußerst knapp. Wer ausscheiden musste und wer bleiben durfte, entschied vor allem das Publikum.

Im Hinblick auf die Juryurteile hingegen stehen der ehemalige Olympia-Turner Hambüchen und Profitänzerin Anastasia Maruster mit durchschnittlich 26,1 Punkten eindeutig an der Spitze, dicht gefolgt von Stuntfrau Marie Mouroum und ihrem Tanzpartner Alexandru Ionel. Ihre Tänze wurden von der Jury im Durchschnitt mit 24,6 Punkten bewertet. Pooth kommt an dritter Stelle.

Dieses Aus gibt Rätsel auf

Allerdings schied Mouroum bereits vor dem Halbfinale aus - eine der größten Überraschungen in dieser Staffel, schließlich galt die topfitte 32-Jährige schon früh als Favoritin. Die folgende Tabelle erklärt, wie der Rauswurf womöglich zustande kam.

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten waren zu diesem Zeitpunkt noch im Rennen. Nach Jurypunkten führte Hambüchen, was zunächst fünf Rankingpunkte einbrachte. Mouroum standen als Zweitplatzierte vier Rankingpunkte nach dem Juryurteil zu. Letztendlich musste sie jedoch zusammen mit Sandra Saviulov alias selfiesandra im roten Licht zittern.

Rein rechnerisch kann dies nur dadurch zustande gekommen sein, dass Mouroum die wenigsten Zuschaueranrufe erhielt und nur einen Punkt hinzu gewann. Die meisten Anrufe müssten demnach in dieser Runde entweder für Engel oder Pooth eingegangen sein, wodurch ihnen jeweils entweder vier oder fünf Extrapunkte zustanden. Das tatsächliche Abstimmungsergebnis hält RTL geheim.

Das Ergebnis war jedenfalls nicht nur für Mouroum ein Schock. Auch der "Let’s Dance"-Juror Joachim Llambi reagierte mit Unverständnis auf die Publikumsentscheidung. Mouroums Tanzeinlagen waren oft von Kampfsport-Elementen und Actionfilmen inspiriert und gehören definitiv zu den Highlights dieser Staffel. Solche Momente bleiben haften - aber leider auch ein paar Fragezeichen.