Google stellt am 20. August die neuen Pixel-10-Smartphones vor, doch viele mögliche Eigenschaften der Geräte sind schon jetzt bekannt. Dabei handelt es sich größtenteils um Gerüchte und Leaks, aber auch der Hersteller selbst verrät Details - und spottet über Apple.
Langsam, aber kontinuierlich vergrößern Googles Pixel-Smartphones ihren Marktanteil in Deutschland. Laut Marktforscher Canalys lagen sie im vergangenen Jahr mit 4 Prozent an dritter Stelle hinter den Geräten von Apple, Samsung und Xiaomi, die 36, 34 und 18 Prozent vom Kuchen haben. In diesem Jahr könnten die Pixels nochmal deutlich hinzugewinnen, denn KI wird zu einem immer wichtigeren Verkaufsargument. Und da kann Google derzeit kein Konkurrent das Wasser reichen, schon gar nicht Apple, worüber sich der Pixel-Hersteller lustig macht.
Offiziell werden die Geräte am 20. August vorgestellt, doch ein großes Geheimnis sind sie schon jetzt nicht mehr, unter anderem weil Google selbst bereits erste Appetithäppchen veröffentlicht hat. Geleakte Fotos und Spezifikationen ergänzen das Bild.
Pixel 10
Das Design hat Google bereits in einem kurzen Video vorgestellt. Besonders aufregend ist es nicht, denn was man da sieht, könnte auch das aktuelle Pixel 9 Pro (XL) sein. Doch tatsächlich handelt es sich um das Standard-Gerät, das jetzt offensichtlich wie die beiden Pros neben Haupt- und Ultraweitwinkel-Kamera auch eine Tele-Kamera auf der Rückseite hat.
Laut "Android Headlines" übernimmt sie der Normalo vom aktuellen Pixel 9 Pro Fold. Demnach hat die Tele-Kamera eine fünffache optische Vergrößerung und einen Sensor mit 10,8 Megapixeln (MP). Interessanterweise sollen die beiden anderen Sensoren mit 48 und 12 MP eine geringere Auflösung als beim Pixel 9 haben (50/48 MP).
Google möchte so möglicherweise den Abstand zu den Pros wahren. Mit eventuell größeren Sensoren könnte die Qualität der Aufnahmen selbst aber unverändert gut sein, speziell bei wenig Licht. Außerdem hat Google schon bewiesen, dass es mit Prozessor und Software kleine Kamera-Wunder bewirken kann.
Das OLED-Display soll wie bisher 9,3 Zoll groß sein, scharfe 422 Pixel pro Zoll (ppi) und Bildwiederholfrequenzen von 60 oder 120 Hertz (Hz) bieten. Mit maximal 3000 statt 2700 Nits kann es aber wahrscheinlich heller leuchten als beim 9er. Der integrierte Fingerabdrucksensor soll bei allen nicht faltbaren Neulingen zackiger reagieren.
Die Akku-Kapazität steigt voraussichtlich von 4700 auf 4970 Milliamperestunden (mAh). Obendrein soll die Batterie mit 29 Watt (W) per Kabel und mit 15 W induktiv schneller als bisher geladen werden können. Wegen des größeren Akkus kann man eine leichte Gewichtszunahme und eventuell ein etwas dickeres Gehäuse erwarten.
Fest steht, dass alle neuen Pixels von Googles Tensor-G5-Chip angetrieben werden. Das Pixel 10 hat wahrscheinlich wie der Vorgänger 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, der Flash-Speicher ist 128 oder 256 GB groß.
Richtig gespart hat Google möglicherweise beim WLAN-Modem. Laut "Android Headlines" soll es Wifi 7 nicht unterstützen, obwohl dies beim Pixel 9 der Fall ist.
Pixel 10 Pro und Pro XL
Wie bei den aktuellen Geräten werden auch die beiden neuen Pros bis auf Display- und Akku-Größen identische technische Spezifikationen haben. Der wichtigste Hardware-Unterschied zu den aktuellen Pros ist der neue G5-Chip, der bei den Top-Modellen 16 GB Arbeitsspeicher zur Seite hat.
Außerdem könnte das Pixel-10-Pro-Duo längere Laufzeiten als die 9er erreichen. Die Akku-Kapazitäten sollen 4870 und 5200 mAh groß sein, die aktuellen Geräte haben Batterien mit 4700 und 5060 mAh. Pixel 10 Pro und Pro XL sind deshalb wahrscheinlich minimal dicker und schwerer als die Vorgänger.
Die Displays werden voraussichtlich wie gehabt 6,3 und 6,8 Zoll messen, 495 und 486 ppi scharf sein und eine adaptive Bildwiederholfrequenz von 1 bis 120 Hz bieten. Wie beim Normalo könnte Google aber die Helligkeit der Displays erhöht haben.
Wahrscheinlich übernehmen die neuen Pros die Kameraausstattung ihrer Vorgänger: Haupt- und Weitwinkel-Kamera mit 50 und 48 MP, Tele-Kamera, mit fünffacher optischer Vergrößerung und 48 MP. Google soll stattdessen vor allem auf KI-Upgrades setzen - dazu gleich mehr.
Pixel 10 Pro Fold
Auch das Pixel Pro 10 Fold sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Laut "Android Headlines" hat das Gerät aber ebenfalls eine größere Batterie. Die Kapazität ist demnach von 4650 auf 5015 mAh angewachsen, die Ladegeschwindigkeit soll sowohl kabelgebunden als auch induktiv schneller sein. Das Außen-Display ist angeblich durch schmalere Ränder und ein optimiertes Scharnier mit 6,4 um 0,1 Zoll größer als beim Vorgänger.
Geradezu spektakulär wäre, wenn sich bewahrheitet, dass das neue Fold durch das verbesserte Gelenk nach IP68 nicht nur wasser-, sondern auch staubdicht ist. Das hat bisher kein Falt-Smartphone zu bieten. Entweder sind die Geräte gar nicht oder nur leicht gegen das Eindringen von kleinen Fremdkörpern geschützt.
Pixelsnap
Laut "Android Authority" arbeitet Google à la Apple MagSafe an magnetisch anhaftendem Zubehör für Pixel-10-Geräte. Dazu sollen ein Ladegerät, eine Ladestation und ein Ring-Ständer gehören. Offen ist, ob nur die Pros eine magnetische Rückseite haben oder auch das Standard-Gerät damit ausgestattet sein soll.
KI, KI, KI
Neben den Hardware-Verbesserungen setzt Google hauptsächlich auf weiterentwickelte oder neue KI-Funktionen. Das beginnt "Android Headlines" nach bei den Kameras, für die es einen KI-Coach geben soll. Wenn man ein Motiv anvisiert, soll er unter anderem live Vorschläge zur Bildgestaltung und Belichtung machen.
Die KI wird voraussichtlich auch Nacht- und Zoomaufnahmen noch einfacher machen. Außerdem ist zu erwarten, dass die KI-gestützte Bild- und Videobearbeitung verbessert und ausgeweitet wird.
Ganz neu ist Magic Cue. Dabei soll es sich laut "9to5Google" um einen Assistenten handeln, der Vorschläge basierend auf der App, die man gerade nutzt, macht. Einem geleakten Screenshot zufolge nutzt die KI dafür zusätzlich die kürzlichen Bildschirmaktivitäten und Infos aus Google-Apps. Auch die Telefonnummer und Daten aus dem Google-Account werden einbezogen.
Da das für manche etwas gruselig ist, haben Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, die Funktion zu deaktivieren und Apps auszuwählen, auf die zugegriffen werden darf. Außerdem gibt Google an, dass die Daten der Magic-Cue-App und die letzten Bildschirmaktivitäten in einer sicheren, isolierten Umgebung geschützt werden.
Auch ein Beispiel für die Hilfe von Magic Cue ist auf dem Screenshot zu sehen: Wenn ein Freund in einem Chat nach der Flugnummer fragt, kann sie Magic Cue aus Gmail heraussuchen.
Spott für Apple
Ob man einen KI-Assistenten mit so tiefen Einblicken haben möchte, sei dahingestellt - Apple hat nichts gleichwertiges zu bieten, obwohl es solche Funktionen schon bei der Entwicklerkonferenz WWDC im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Google ist sich auch nicht zu schade, den Konkurrenten in einem PR-Video für die neuen Pixels, Apple deswegen zu verspotten.
Ein Name wird nicht genannt, aber es ist klar wer gemeint ist. Während man Bilder eines Pixel 10 sieht, sagt eine Stimme: "Wenn du ein neues Telefon wegen einer Funktion kaufen möchtest, die bald kommt, aber schon seit einem ganzen Jahr bald kommt, könntest du deine Definition von bald ändern - oder einfach dein Telefon wechseln." Dazu läuft im Hintergrund eine Instrumentalversion des Songs "The Next Episode" von Dr. Dre. 2014 kaufte Apple Beats by Dr. Dre für 3 Milliarden Dollar.