Hamas übergibt weitere Leichen - Deutsch-Israeli "zurück zu Hause"

Nur schrittweise übergibt die Hamas die sterblichen Überreste israelischer Geiseln. Mit der jüngsten Übergabe kehren ein Familienvater und ein Kibbuz-Mitbegründer zurück und können nun beigesetzt werden. Anders als vereinbart hat die Terrororganisation noch 13 Leichen in ihrem Besitz.

Kurz vor Gesprächen zwischen US-Vizepräsident JD Vance mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat die islamistische Hamas israelischen Angaben zufolge zwei weitere Leichen getöteter Geiseln an Israel übergeben. Es handele sich um die sterblichen Überreste des Deutsch-Israelis Tamir Adar und des Senioren Arje Zalmanovitch, erklärte die israelische Armee nach der Identifizierung. Die Übergabe der Leichen ist Teil des Waffenruhe-Abkommens, dennoch fehlen weiterhin rund ein Dutzend Leichen.

Der Deutsch-Israeli Adar aus dem Kibbuz Nir Oz wurde nach Angaben der israelischen Armee am 7. Oktober 2023 getötet, sein Leichnam wurde demnach von der Hamas im Gazastreifen festgehalten. Zum Zeitpunkt des Überfalls war er 38 Jahre alt. Der Vater zweier Kinder verteidigte seinen Kibbuz am Tag des Überfalls auf Israel gegen die Islamisten. Von ihm gab es monatelang keine Spur. Schließlich wurde seine Familie darüber informiert, dass er bei dem Angriff getötet und sein Leichnam in den Gazastreifen entführt worden war. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, erklärte bei X, Adar sei nun zu Hause. Nun könne seine Familie "diesen wunderbaren Mann endlich zur letzten Ruhe betten".

Zalmanovitch gehörte zu den Gründern des Kibbuz Nir Oz. Auch er wurde am 7. Oktober 2023 aus seinem Zuhause entführt. Während er sich in seinem Schutzraum vor den Hamas-Angreifern verbarg, gelang es ihm, einem seiner Söhne eine Nachricht zu schicken. Später war der 85-Jährige in Aufnahmen der Hamas-Angreifer zu sehen, wie er blutüberströmt auf dem Rücksitz eines Motorrads in den Gazastreifen verschleppt wurde. Er wurde nach Angaben der israelischen Armee am 17. November 2023 in Geiselhaft getötet.

Laut dem von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas hätte die Terrororganisation neben den 20 von ihr in der vergangenen Woche übergebenen überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln auf einmal an Israel überstellen müssen. Diesen Teil der Verabredung hat die Hamas allerdings nicht eingelöst. Bislang hat sie nur, nach und nach, 15 Leichname von Verschleppten übergeben, 13 befinden sich noch in ihrer Gewalt.

US-Vizepräsident Vance zeigte sich bei einem Besuch in Israel optimistisch über den Bestand der Waffenruhe. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagte er. "Ich denke, jeder sollte stolz darauf sein, wo wir heute stehen." Am Mittwoch will sich Vance mit israelischen Politikern treffen, unter anderem mit Regierungschef Netanjahu.