Merkel ist erleichtert wegen Merz

Dass sich die Altanzlerin und der aktuelle Kanzler nicht besonders gewogen sind, ist kein Geheimnis. Bestimmte Schritte von Merz hat Merkel auch öffentlich kritisiert. Mit einem Teil seiner Politik zeigt sie sich nun aber sehr zufrieden.

Ex-Kanzlerin Angela Merkel hat den heutigen Regierungschef Friedrich Merz für seine Außenpolitik in den ersten Monaten seiner Amtszeit gelobt. "Also als Staatsbürgerin finde ich es erstmal gut, was Friedrich Merz da gemacht hat", sagte sie in der "Spiegel"-Talkshow "Spitzengespräch", die am Abend in Berlin aufgezeichnet wurde. "Es ist erleichternd, ehrlich gesagt, dass Deutschland wieder mit Charme und Stimme in Europa und der Welt auftritt."

Das Verhältnis zwischen Merz und Merkel gilt seit vielen Jahren als belastet. Die Ex-Kanzlerin hat ihren Nachfolger an der CDU-Spitze und im Kanzleramt mehrfach öffentlich kritisiert. Dass seine CDU/CSU-Fraktion noch im Wahlkampf einen Migrationsbeschluss im Bundestag mit den Stimmen der AfD durchgesetzt hat, bezeichnete sie als falsch. Und auch die Zurückweisung von Migranten an den deutschen Grenzen sieht sie kritisch. Daran hielt sie auch jetzt fest und verwies auf europäisches Recht, wonach den Menschen ein Verfahren in Deutschland gewährt werden müsse. Sie habe aber auch immer wieder gesagt, dass Menschen, denen kein Aufenthaltsrecht in Deutschland gewährt werde, das Land wieder verlassen müssten, betonte Merkel.

Trump-Lob für Merz "nicht so relevant"

Merz ist als Kanzler mit dem außenpolitischen Anspruch angetreten, Deutschland in Europa und in der Welt wieder eine stärkere Stimme zu verleihen. Seine Antrittsreisen nach Kiew, Paris oder Washington und seine Gipfelauftritte haben bisher ein überwiegend positives Medienecho hervorgerufen.

Dass auch US-Präsident Donald Trump, mit dem Merkel in Abneigung verbunden ist, den Kanzler in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung gelobt hat, spielt für sie keine große Rolle. "Die Frage, wie Donald Trump den deutschen Bundeskanzler und seine Vorgänger einschätzt, ist für mich, ehrlich gesagt, nicht so relevant", sagte sie. Es gehe jetzt darum, dass Deutschland und Europa einen eigenen Weg finden, sagte sie. "Wir werden schon sehr grundsätzliche Auseinandersetzungen leider mit der jetzigen (US-)Administration haben oder haben sie schon."