Chefredakteur von Telegram-Kanal "Baza" spurlos verschwunden

Der Druck auf unabhängige Medien in Russland wächst. Mitten in der Nacht schlägt jetzt die Polizei zu. Die Redaktion der russischen Plattform "Baza" wird durchsucht. Der Chefredakteur Trifonow ist nicht erreichbar.

Die Redaktion der russischen Onlineplattform "Baza" ist nach Angaben des Portals von der Polizei durchsucht worden. Zudem seien die Beamten mit Unterstützung von Spezialkräften in die Wohnung von Chefredakteur Gleb Trifonow eingedrungen, teilte "Baza" im Telegram-Kanal der Plattform mit. Diese berichtet über Kriminalfälle und Ermittlungen in Russland, oft exklusiv. Der Plattform mit mehr als 1,5 Millionen Abonnenten werden sehr gute Verbindungen zur Polizei und weiteren Ermittlungsbehörden nachgesagt.

Chefredakteur Trifonow sei derzeit nicht zu erreichen, erklärte "Baza". Auch die bei dem Polizeieinsatz in der Redaktion anwesenden Mitarbeiter hätten aufgehört zu kommunizieren. Der Grund der Durchsuchungen sei unklar.

Das russische Ermittlungskomitee teilte mit, es habe Ermittlungen gegen Polizisten eingeleitet, denen vorgeworfen werde, geheime Informationen weitergegeben zu haben, die anschließend auf einem nicht näher benannten Telegram-Kanal veröffentlicht worden seien. In diesem Zusammenhang habe es in Moskau sowie in den Regionen Krasnodar, Krasnojarsk und Belgorod Hausdurchsuchungen gegeben. Einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge betreffen die Ermittlungen "Baza".

Seit Russland im Februar 2022 Truppen in die Ukraine geschickt hat, haben die Behörden den Druck auf unabhängige und ausländische Medien im Land verstärkt. Die Regierung erließ Zensurgesetze und ließ Medien einstellen. Zahlreiche Journalisten haben das Land verlassen, viele weitere wurden inhaftiert.