Deutsche Ex-Nahost-Botschafter kritisieren Wadephul

Seit dem Überfall der Hamas geht Israel gegen die Terrorgruppe im Gazastreifen vor. Doch die Zustände in der Region sind mittlerweile verheerend, es gibt eine Hungersnot. Einem Aufruf zum sofortigen Ende des Krieges schließt sich Deutschland nicht an - nun gibt es Druck von ehemaligen Diplomaten.

Zwölf ehemalige Botschafter Deutschlands im Nahen Osten kritisieren in einem offenen Brief das deutsche Außenministerium. "Wir sind entsetzt und verständnislos, dass sich die Bundesregierung dem internationalen Appell nach einem sofortigen Ende des Krieges in Gaza nicht angeschlossen hat", heißt es in dem Schreiben, über das der "Spiegel" berichtet.

Die Verfasser fordern vom Außenministerium, sich der Erklärung der 28 Staaten anzuschließen. Die Diplomaten waren zu ihrer aktiven Zeit in den palästinensischen Autonomiegebieten, Iran, dem Irak und Ägypten aktiv. Ihr Schreiben ist an Außenminister Johann Wadephul adressiert. "Die Stimme der Bundesregierung gegenüber Israel ist zu gewichtig und darf nicht fehlen", zitiert der "Spiegel" aus dem Schreiben.

Auch die SPD im Bundestag drängt darauf, dass Deutschland sich der Forderung der 28 Staaten anschließt. "Wenn internationales Recht systematisch verletzt wird, muss das Konsequenzen haben", schreibt Fraktionschef Matthias Miersch auf der Plattform X. Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert im Frühstart von RTL und ntv von Bundeskanzler Friedrich Merz ebenfalls, die Erklärung zu unterzeichnen.

Bereits Anfang des Monats hatten sich 13 ehemalige deutsche Botschafter in einem Appell an die Bundesregierung gerichtet. "Druck auszuüben, wenn ein befreundeter Staat sich ins Unrecht setzt, darf auch im deutsch-israelischen Verhältnis kein Tabu sein", hieß es darin laut "Zeit".