Medwedew: Drittstaaten könnten Iran nuklear aufrüsten

Russlands Ex-Präsident Medwedew tut sich gerne mit scharfmacherischen Äußerungen hervor. Nun auch zum Iran. Er kritisiert den US-Kriegseintritt und droht: "Die Anreicherung von nuklearem Material - und jetzt können wir es offen sagen, die künftige Herstellung von Nuklearwaffen - geht weiter."

Russland hat den US-Angriff auf iranische Atomanlagen scharf kritisiert. Als weiteren Beleg für Unmut in Moskau drohte Ex-Präsident Dmitri Medwedew damit, dass Drittländer den Iran nuklear aufrüsten könnten. Trotz des US-Bombardements sei die iranische Atom-Infrastruktur nicht oder nur leicht beschädigt, schrieb der jetzige Vizechef des russischen Sicherheitsrates bei X.

"Die Anreicherung von nuklearem Material - und jetzt können wir es offen sagen, die künftige Herstellung von Nuklearwaffen - geht weiter", schrieb Medwedew. Er fügte die Drohung hinzu: "Eine Reihe von Ländern ist bereit, dem Iran direkt ihre eigenen Atomsprengköpfe zu liefern."

Medwedew nannte keine bestimmten Länder. Seine Drohung deckt sich auch nicht mit der offiziellen russischen Haltung. Moskau verteidigt zwar eine friedliche Atomnutzung im Iran, ist aber gegen dessen atomare Bewaffnung.

Laut Medwedew haben die USA mit den Angriffen ihr Ziel nicht erreicht: "Irans politisches Regime hat überlebt - und ist aller Wahrscheinlichkeit nach sogar gestärkt daraus hervorgegangen", so Medwedew. "Die Menschen scharen sich um die geistige Führung des Landes, einschließlich derer, die ihr zuvor gleichgültig oder ablehnend gegenüberstanden."

Donald Trump, der einst als "Friedenspräsident" gefeiert worden sei, habe die USA in einen weiteren Krieg getrieben, schreibt Medwedew weiter. "Die USA sind nun in einen neuen Konflikt verwickelt, und am Horizont zeichnet sich eine Bodenoperation ab." Dabei lehne die überwiegende Mehrheit der Länder der Welt die Aktionen Israels und der Vereinigten Staaten ab.

Medwedew galt zu seiner Zeit im Kreml 2008 bis 2021 als liberaler Hoffnungsträger. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine tut er sich aber öffentlich mit scharfmacherischen Äußerungen hervor. Unter anderem nannte er Bundeskanzler Friedrich Merz einen Nazi und drohte mit Angriffen auf die Nato.