Während die Augen der Welt auf Israel und den Iran gerichtet sind, sterben im Gazastreifen weiterhin Menschen. Erneut kommt es zu einem Vorfall an einer Verteilstation. Den Behörden zufolge werden mindestens 20 Menschen durch Schüsse der israelischen Armee getötet.
Bei israelischem Beschuss im Krieg im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Behörden erneut zahlreiche Palästinenser nahe einer Ausgabestelle von Lebensmittelhilfen getötet worden. Mindestens 20 Todesopfer habe es bei dem Vorfall in der Nähe einer Station der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Rafah im Süden des Küstengebiets gegeben, teilten Mitarbeiter des medizinischen Dienstes mit. 200 weitere Menschen seien verletzt worden. Insgesamt sprachen Behördenvertreter von mindestens 40 Todesopfern im Gazastreifen.
Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor. Bei früheren Vorfällen hatte das Militär eingeräumt, dass Truppen in der Nähe von Hilfsstationen das Feuer eröffnet hätten. Es machte jedoch Provokationen palästinensischer Extremistengruppen für die Gewalt verantwortlich. Zuletzt kam es fast täglich zu Todesopfern bei Schüssen an Ausgabestellen für Nahrungsmittel.
Israel hat die Verantwortung für die Verteilung eines Großteils der Hilfsgüter, die es in den Gazastreifen lässt, in die Hände der neuen und von den USA unterstützten GHF gelegt. Diese betreibt drei Verteilstellen in Gebieten, die von israelischen Truppen bewacht werden. Israel begründet das neue Verteilsystem damit, dass zuvor Kämpfer der Hamas Nahrungsmittelhilfe abgezweigt hätten.
Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation bestreitet diese Vorwürfe und beschuldigt Israel, Hunger als Waffe einzusetzen. Die Vereinten Nationen (UN) lehnen das neue Vorgehen ab. Sie kritisieren, die GHF-Verteilung sei unzureichend, gefährlich und nicht unparteiisch.
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, schrieb auf X: "Dutzende Menschen wurden in den vergangenen Tagen getötet und verletzt, darunter auch hungernde Menschen, die versuchten, etwas Nahrung aus einem tödlichen Verteilungssystem zu bekommen." Vor der Einrichtung des neuen Systems wurden Hilfsgüter für die 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens großflächig hauptsächlich von UN-Organisationen wie dem UNRWA verteilt.