Mitten in einer Live-Sendung trifft ein israelischer Angriff das Gebäude des iranischen Staatsfunks IRIB in Teheran. Dutzende Techniker sollen ums Leben gekommen sein. Die Panik in der Hauptstadt wächst.
Israel hat nach iranischen Angaben während einer Live-Sendung den Staatssender IRIB angegriffen. Das berichteten der Sender und weitere Staatsmedien. Auf einem Videoausschnitt des Senders war zu hören und zu sehen, wie laute Explosionsgeräusche plötzlich eine Live-Sendung unterbrachen. Der Sender setzte seine Ausstrahlung nach kurzer Unterbrechung fort. Der Staatssender Tasnim verbreitete danach Videos von dem in Flammen stehenden Gebäudekomplex.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz bestätigte den Angriff. Israels Armee habe "die für Propaganda und Hetze zuständige Rundfunkanstalt des iranischen Regimes" nach einer großangelegten Evakuierung angegriffen, teilte Katz auf X mit.
Informierten Quellen zufolge sollen Dutzende Techniker bei dem Angriff ums Leben gekommen sein. Dem Sender IRIB zufolge sind Menschen getötet und verletzt worden. Genauere Angaben machte die der iranischen Führung unterstellte Sendeanstalt nicht.
Das Hauptgebäude des staatlichen Rundfunks befindet sich in einem dicht bevölkerten Stadtteil im Norden der Metropole, zu dessen Evakuierung Israel zuvor aufgerufen hatte. In der iranischen Hauptstadt waren nach dem Angriff Hupkonzerte zu hören. Die staatlichen Medien unterstehen der Regierung und verbreiten deren Propaganda.
Katz: Staatssender wird verschwinden
Israel hatte die Bewohner des Gebiets rund um den Sitz des Senders im Nordosten der iranischen Hauptstadt kurz vor dem Angriff zur Evakuierung aufgerufen. Daraufhin kündigte Verteidigungsminister Katz das "Verschwinden" des Staatssenders an: "Das Sprachrohr der iranischen Propaganda und Hetze ist kurz davor zu verschwinden", erklärte Katz.
Der von Israel anvisierte dritte Bezirk Teherans beherbergt neben dem Sitz des Staatssenders Irib auch mehrere Botschaften, unter anderem von Katar, Oman und Kuwait, sowie UN-Büros und das Büro der Nachrichtenagentur AFP. In dem vornehmen Stadtteil befinden sich zudem mindestens vier Kliniken sowie ein Polizeigebäude. Wie Reporter der AFP berichteten, waren am Nachmittag in vielen Teilen Teherans Explosionen zu hören. Über einer Einschlagstelle im Westen der Hauptstadt stieg eine schwarze Rauchwolke auf.
Gleichzeitig wächst Panik in der Großstadt: Aus Sorge vor einer noch größeren Eskalation haben viele Bewohner inzwischen versucht, die Megacity zu verlassen. Geschäfte haben kaum noch geöffnet, Bankautomaten sind häufig leer oder funktionieren nicht, wie Augenzeugen berichteten. Teilweise ist die Wasserversorgung infolge israelischer Angriffe unterbrochen. Die Versorgungslage spitzt sich zu.