Donald Trump und Xi Jinping haben miteinander telefoniert

China und die USA stecken in einem großen Handelsstreit. Dass beide Staatschefs miteinander sprachen, ist schon mehrere Monate her. Jetzt aber soll es ein Telefonat zwischen beiden Seiten gegeben haben. Trump ist auf einen "Deal" aus.

US-Präsident Donald Trump hat nach einem Bericht der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping telefoniert. Die Staatsoberhäupter der beiden größten Volkswirtschaften sprachen auf Wunsch von Trump, so der Bericht. Es war das erste bekannte Telefonat der beiden Präsidenten seit Trumps Amtsantritt im Januar. Sie hatten wenige Tage vor Trumps Vereidigung miteinander gesprochen, nicht aber danach - soweit öffentlich bekannt ist.

Trump erklärte am gestrigen Mittwoch auf seiner Plattform Truth Social, dass er Xi möge, es aber "außergewöhnlich schwierig" sei, mit dem chinesischen Amtskollegen einen "Deal" zu machen. Nun meldete er einen ersten kleinen Erfolg: Der US-Präsident sprach von einem "sehr guten Telefonat", das etwa 90 Minuten dauerte. Es ging seinen Angaben nach um den Handelsstreit der beiden Länder, die Staatschefs hätten nicht über den Krieg in der Ukraine und andere globale Krisenherde gesprochen.

In einem Beitrag auf Truth Social erklärte Trump, das Gespräch habe "zu einem sehr positiven Ergebnis für beide Länder geführt". Er fügte hinzu: "Es sollte nun keine Fragen mehr bezüglich der Komplexität von Seltenen-Erden-Produkten geben. Unsere jeweiligen Teams werden sich in Kürze an einem noch zu bestimmenden Ort treffen", so Trump. In die US-Delegation berief er sogleich Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten der USA, Jamieson Greer.

Xi ermahnt Trump

Xi schlug einen zurückhaltenderen Ton an, wie aus einer Mitteilung der Chinesen hervorging. Deutlich machte er demnach Trump darauf aufmerksam, sich an gegenseitige Absprachen zu halten. Xi erklärte, die Chinesen seien dafür bekannt, ihre Zusagen konsequent einzuhalten. Da im Mai in Genf ein Konsens erzielt worden sei, müssten sich beide Seiten daran halten. Die chinesische Seite habe die Vereinbarung ernsthaft und gewissenhaft umgesetzt, erklärte Xi demnach.

Die US-Seite solle die erzielten Fortschritte objektiv bewerten und ihre negativen Maßnahmen gegen China zurücknehmen, forderte Peking. Die beiden Staatschefs seien sich einig gewesen, dass ihre Teams den Konsens weiter umsetzen und so bald wie möglich eine neue Gesprächsrunde einleiten sollten.

"Während des Gesprächs hat Präsident Xi die First Lady und mich freundlicherweise eingeladen, China zu besuchen, und ich habe das Angebot erwidert. Als Präsidenten zweier großer Nationen ist dies etwas, worauf wir uns beide freuen", führte Trump darüber hinaus bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus aus.

Ein direkter Austausch der beiden Präsidenten hat wegen des schweren Handelskonflikts beider Länder besonderes Gewicht. Trump fährt seit seinem Amtsantritt einen harten handelspolitischen Kurs gegenüber China und hat den seit Jahren schwelenden Konflikt beider Staaten noch einmal deutlich verschärft - auch wenn er regelmäßig betont, ein gutes Verhältnis zu Xi zu haben. Zwischenzeitlich hatte der Republikaner Strafzölle auf Einfuhren aus China in die USA in mehreren Schritten auf schwindelerregende 145 Prozent erhöht, worauf Peking wiederum mit Gegenzöllen reagierte.

Chinas Außenministerium fordert USA zum Handeln auf

Zwar hatten beide Seiten Mitte Mai eine Pause in der Eskalationsspirale eingelegt und sich zumindest vorübergehend auf eine gegenseitige Senkung von Strafzöllen geeinigt. Zuletzt war der Ton jedoch wieder rauer geworden und die zugrundeliegenden Meinungsverschiedenheiten sind keineswegs gelöst.

Eine Stunde vor der Erklärung der chinesischen Medien veröffentlichte das chinesische Außenministerium auf X: "Wir fordern die USA auf, das Marktprinzip des fairen Wettbewerbs zu wahren, die Politisierung von Handelsfragen zu stoppen und ein faires, gerechtes und nicht diskriminierendes Umfeld für chinesische und andere ausländische Unternehmen zu schaffen. China wird alles Notwendige tun, um die legitimen und rechtmäßigen Rechte und Interessen der chinesischen Unternehmen zu verteidigen."

Peking bekräftigte auch seinen Widerstand gegen den Schritt der USA, die Visa für chinesische Studenten zu widerrufen. "Die Mobilität der Menschen ist es, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern möglich macht", hieß es.