Pentagon-Chef bringt Singapurer gegen sich auf

Unter der Führung von Lee Kuan Yew verwandelt sich Singapur in ein hoch entwickeltes Hightech- und Finanzzentrum. Bei einem Besuch in dem Land konstatiert US-Verteidigungsminister Hegseth: Donald Trump regiert die USA ähnlich weise und weitsichtig. Die singapurische Bevölkerung tobt.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat den verstorbenen ersten Regierungschef und Gründervater Singapurs, Lee Kuan Yew (LKY), mit US-Präsident Donald Trump verglichen und damit in der singapurischen Bevölkerung Empörung ausgelöst. In seiner Rede bei der Shangri-La-Sicherheitskonferenz bezeichnete Hegseth beide Politiker als "historische Persönlichkeiten". Trump verfolge wie einst Lee einen politischen Ansatz, der auf gesundem Menschenverstand und nationalen Interessen basiert, sagte der Pentagon-Chef weiter.

Hegseth lobte weiterhin die "weise Führung und strategische Weitsicht" des singapurischen Gründervaters. "Das ist es, was eine vernünftige Politik erreichen kann, und genau das ist auch die Vision von Präsident Trump", führte Hegseth aus.

In sozialen Netzwerken löste die Gleichstellung Empörung unter den Singapurern aus. "Der eine ist historisch, der andere hysterisch", schrieb etwa ein Nutzer. Ein anderer merkte an: "Trump mit Lee Kuan Yew vergleichen? Das ist, als würde man Instant-Nudeln mit gehobener Küche gleichsetzen."

Ein anderer Nutzer erklärte, er habe gerade ein Beben gespürt: "Das muss LKY sein, der sich in seinem Grab umdreht."

Diktatorisch, aber wohlwollend

Lee Kuan Yew wurde 1923 in Singapur geboren und war ein in Großbritannien ausgebildeter Jurist. Er war der erste Regierungschef Singapurs und hatte das Amt bis 1990 mehr als drei Jahrzehnte lang inne. In dieser Zeit trieb Lee wichtige Wirtschaftsreformen voran und setzte sich für eine Leistungsgesellschaft, Multikulturalismus und Korruptionsbekämpfung ein. Unter seiner Führung wurde Singapur zu einem hoch entwickelten Hightech- und Finanzzentrum.

Lee starb im März 2015, wird in Singapur aber bis heute verehrt. Seine Politik wird in der Wissenschaft als wohlwollend, aber diktatorisch beschrieben. Unter anderem vertrat er die Meinung, er könne als absoluter Herrscher bessere Entscheidungen treffen: "Hätte ich in Singapur die absolute Macht und müsste die repräsentierten Bürger nicht fragen, ob sie das, was gemacht wird, mögen, dann könnte ich ohne Zweifel viel effektiver in ihrem Interesse regieren."