In den Augen des Forsa-Chefs nutzt Merz' Scheitern im ersten Wahlgang der Kanzlerwahl nur der AfD. Schuld an der Niederlage ist seiner Meinung nach auch der CDU-Chef selbst. Die Entwicklung sei dramatisch.
Meinungsforscher Manfred Güllner sieht die AfD als Gewinner der vorerst gescheiterten Kanzlerwahl von Friedrich Merz. "Das Vertrauen in die politischen Institutionen wird weiter beschädigt", sagte der Chef des Forsa-Instituts. "Das nutzt am Ende nur der AfD."
Bei Union und SPD müsse es nun um Schadensbegrenzung gehen. "Es wird auf jeden Fall schwierig werden für die neue Regierung, das Vertrauen wieder zurückzugewinnen", sagte Güllner. "Die AfD ist der Gewinner des Debakels."
Die Schlappe von Merz führt der Experte auch auf dessen Politikstil zurück. "Sein Politikstil mit zu starker Konfrontation kommt nicht gut an." Schon bei der Merz-Nominierung seien selbst CDU-Mitglieder der Meinung gewesen, dass es bessere Alternativen gegeben hätte. "Auch wenn er noch zum Kanzler gewählt werden sollte: Er wäre noch angeschlagener als ohnehin", sagte Güllner.
Merz habe im Wahlkampf einige Fehler gemacht. "Nach dem Ampel-Aus war ein Sieg der Union eigentlich ein Selbstläufer", sagte der Meinungsforscher. Durch die gemeinsame Abstimmung mit der AfD zur Migrationspolitik habe er sowohl die AfD als auch die Linkspartei gestärkt. "Nach der Wahl wurde dann mit der Schuldenbremse ein wichtiges Wahlversprechen gebrochen", sagte Güllner.
Merz ist bei der Wahl zum Bundeskanzler im ersten Wahlgang überraschend gescheitert. Die Fraktionen von Union, SPD, Grünen und Linken verhandeln darüber, wann es nach der Niederlage einen zweiten Wahlgang geben kann. "Das ist eine dramatische Entwicklung", sagte Güllner. "Das ist bislang noch nie passiert in der Geschichte der Bundesrepublik."